Radio & TV |
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Mail von Bernhard Marewski - webmaster www.finland.de - an YLE vom 29.09.2002 |
Guten Tag, hiermit protestiere ich gegen die Entscheidung des Verwaltungsrat von Yleisradio (YLE), den deutschen Dienst einzustellen. Mir ist völlig unverständlich, wie man in Finnland, das Deutschland und den deutschsprachigen Ländern sonst so offen zugewandt ist, uns Finnlandfreunden, die die finnische Sprache kaum oder gar nicht sprechen, so vor den Kopf stoßen kann. Ich bin überzeugt, dass man die Notwendigkeit deutschsprachiger Informationen unterschätzt. Die aufgezeigten Ersatzmöglichkeiten sind keine (!) Alternativen. Es ist zu befürchten, dass diese Haltung von YLE die Wirkung hat, Finnland zu isolieren. Dem Team des deutschen Dienstes von YLE - hier aktuell: Stefan Tschirpke und Rebecca Libermann - ausdrücklicher Dank für die hervorragende Redaktionsarbeit, Finnland uns deutschsprachigen Nichtfinnen näherzubringen. Ich schreibe dies als webmaster von www.finland.de, der seit vielen Jahren ehrenamtlich (!) redaktionell für die Deutsch-Finnische Gesellschaft Nordrhein-Westfalen tätig ist, u.a. mit "Brücke nach Finnland". In unserem jüngsten Finnland-Newsletter habe ich über 3.200 Abonnenten unseres Finnland-Newsletters über die aktuelle Entscheidung bei YLE informiert. Ich bitte die Verantwortlichen von YLE nachdrücklich, die falsche Entscheidung rückgängig zu machen! Mit freundlichen Grüßen Bernhard Marewski - webmaster www.finland.de · eMail: bernhard.marewski@finland.de |
Antwort-Mail von YLE RADIO FINLAND vom 06.10.2002 |
Vielen Dank für Ihre Zuschrift. Wir haben Verständnis dafür, dass sich viele Hörer im deutschsprachigen Raum um die künftige Versorgung mit aktuellen Informationen aus Finnland Sorgen machen. Der Beschluss, das deutsche Programm - sowie das englische und französische - einzustellen, ist nicht ein Zeichen dafür, dass es nach unserer Auffassung keinen Informationsbedarf gäbe. Es handelt sich vielmehr um die prinzipielle Entscheidung der Finnischen Rundfunkgesellschaft YLE, diesen Betriebsbereich aufzugeben. Eine wichtige Ursache ist die künftige schwierige Finanzlage von YLE. YLE Radio Finnland kann nicht mit eigentlichen Auslandssendern wie Deutsche Welle, Voice of America, RFI oder BBC World Service verglichen werden, die alle mit eigens dafür vorgesehenen öffentlichen Geldern finanziert werden. YLE ist eine nationale, öffentliche Rundfunkanstalt, die vorrangig aus Fernsehgebühren finanziert wird. Ihre Hauptaufgabe ist die Versorgung der finnischen Bevölkerung mit Inlandsprogrammen. Im Ausland lebende Finnen werden weiterhin mit Sendungen versorgt: Die Radiosendungen sind kostenlos, für den Fernsehempfang ist eine Gebühr zu entrichten. Eine öffentliche Subventionierung von Auslandssendungen gibt es seit den 70er Jahren nicht mehr - und selbst in jener Zeit waren die Mittel bescheiden. Als Informationsträger für ein allgemeines Publikum in West-Europa hat die Kurzwelle ihre Bedeutung immer mehr verloren. Dies gilt jedoch nicht für kleine Hörergruppen die verstreut in verschiedenen Ländern leben. Für diese Zielgruppen ist Kurzwelle weiterhin zweckmässig. YLE sendet finnische und schwedische Programme auf KW für finnische Bürger in ganz Europa. Beispielsweise verfolgen tausende Finnen in Südeuropa im Radio die finnische Eishockey-Berichterstattung. Das derzeitige Programmangebot für finnische Bürger im Ausland ist sehr umfangreich. Die Beendigung der Sendungen in den oben genannten drei Sprachen reduziert das Gesamtsendevolumen um weniger als 3%. Der Beschluss zur Schliessung der drei Sprachdienste wurde Ende August ((2002)) vom Verwaltungsrat der Rundfunkanstalt bestätigt. Die Sendetätigkeit auf Deutsch wird Ende Oktober eingestellt. Mit freundlichen Grüssen YLE RADIO FINLAND |