Landesnachrichten
Zeitschrift der Deutsch-Finnischen Gesellschaft Nordrhein-Westfalen e.V.
Nr. 85 -Februar 1997

Brief aus Kuopio

von Kauko Heuru
Oberbürgermeister der Stadt Kupio


Liebe Leserinnen und Leser der Zeitschrift DFG-Landesnachrichten Nordrhein-Westfalen.
Sie finnische Stadt Kuopio übermittelt allen nordrhein-westfälischen Freunden Finnlands mittels des Nord-Savo-Leitthemas der "Landesnachrichten" Nr. 85 ihre besten Grüße.
Die Partnerschaftsbeziehung zwischen Kuopio und Castrop-Rauxel stammt aus dem Jahr 1965. Diese hat also schon über drei Jahrzehnte fruchtbar und vielgestaltig als eine auf die Beteiligung breiter Bürgerkreise sich stützende Freundschaftsbrücke angedauert. Deren treibende Kräfte sind insbesondere Sportjugend-Begegnungen gewesen; die Führung beider Städte war stets bestrebt, auch die Jugend mit in die Tätigkeit einzubeziehen.
Auch unter den veränderten Umständen in Europa sieht die Stadt Kuopio die Partnerstädtetätigkeit als eine bedeutende und zentrale Tätigkeitsform an. Castrop-Rauxel ist für uns weiterhin der Brückenkopf nach Deutschland; über die Partnerstadt und mit deren Unterstützung haben wir auch Verbindungen nach anderswo in Deutschland erhalten.
Die Partnerschaftsbeziehung Kuopio/ Castrop-Rauxel wird in beiden Ländern als Beispiel von städtischen Beziehungen gehalten, zu deren Sternstunden die Schaffung des Systems der finnisch-deutschen Partnerstädtekongresse gehört. Der erste überregionale Partnerstädtekongreß Finnlands und Deutschlands wurde 1985 in Castrop-Rauxel und der zweite 1987 in Kuopio veranstaltet. Danach wurde die Veranstaltung 1990 in Leverkusen, 1993 in Seinäjoki und 1996 in Chemnitz durchgeführt.
Die Stadt Kuopio hat das Zustandebringen von deutschsprachigem Material über finnische Angelegenheiten traditionell für wichtig gehalten. Unsere bedeutendste Maßnahme war die getrennte finnische und deutsche Herausgabe des von Professor Mauno Jokipii verfaßten Geschichtswerkes im Jahr 1994, das die Beziehungen zwischen Finnland und Deutschland bis in die heutige Zeit behandelt, durch die von der Stadt Kuopio unterhaltene humanistische Forschungsanstalt, das Snellman-Institut. Der Titel der deutschsprachigen Ausgabe lautet "Finnland und Deutschland im 20. Jahrhundert". Die Partnerstädtetätigkeit im heutigen Europa besitzt aber auch neue Ziele. Insbesondere wird auf der einen Seite eine Konzentrierung der Zusammenarbeit von Fachleuten und andererseits die Schaffung von wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Partnerstädten bezweckt. Hiervon ausgehend sind die Stadt Kuopio und andere in der Region Nord-Savo agierenden Organisationen bereit gewesen, ihre Tätigkeit auf die Umgebung Castrop-Rauxels, den Kreis Recklinghausen und auch andere Gebiete in Nordrhein-Westfalen auszudehnen.
Die Stadtverwaltung Kuopio dankt den Mitgliedern der Deutsch-Finnischen Gesellschaft Nordrhein-Westfalen e.V. für ihre zugunsten Finnlands geleistete Arbeit.

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Kuopio - das Zentrum Ostfinnlands


"Kuopio ist eine Kombination von Ost und West, ein Treffpunkt von Kulturen. Der Kulturaustausch ist zeitweise heftig, sogar blutig gewesen, als der gegenseitige Vorrang von Anschauungen mit der Waffe in der Hand geklärt wurde. Heute ist die Grenze zwischen den Kulturen wie ein durch den See Kallavesi gezogener Strich, der nicht trennt, sondern verbindet. Die Kreuzwellen der Eindrücke aus verschiedenen Richtungen haben der savoschen Lebenseinstellung ihr Gepräge verliehen. Unabhängigkeit und Unnachgiebigkeit stammen aus dem Westen, überlegende Geruhsamkeit aus dem Osten."

Kuopio ist die viertbeliebteste Touristenstadt Finnlands, mitten im Seengebiet Ostfinnlands gelegen, vom See Kallavesi umgeben, der wiederum Teil eines der größten europäischen Gewässers ist, der weltbekannten Saimaa-Seenplatte. Die Lage der Stadt in Hinsicht auf den Wintertourismus ist ausgezeichnet. Kuopio gehört zum sogenannten Schnee-Finnland, in dem es reichlich Schnee und vereiste Seen für jedwede Art von winterlichen Freuden gibt.
Eine wunderschöne, unverdorbene Natur und vor allem sonnige Tage im Spätwinter ziehen unwiderstehlich zu vielseitigen winterlichen Naturaktivitäten hin. Diese sind Skilanglauf, Slalom, Snowboardfahren, Schlittschuhlaufen, Eislochangeln und sonstige Winterfischerei. Auch bietet Kuopio exotische Wintererlebnisse wie Motor- und Hundeschlittensafaris, Marathon-Eislauf auf zugefrorenen Seen, Tretschlitten- und Pferdeschlittentouren, stimmungsvolle Abende im Biwakunterstand mitten im Wald wie auch finnische Sauna-Abende in der Welt größten Rauchsauna nebst Eislochschwimmen.
Kuopio ist leicht erreichbar, ein Flug von Helsinki dauert nur 40 Minuten. Die Entfernung von Helsinki beträgt 400 km und kann mit dem Zug in 4,5 Stunden bewältigt werden.

Kuopios drei Mittelpunkte
Das eigentliche Stadtzentrum bildet der berühmte Marktplatz samt Markthalle und Marktcafés sowie die Kaufhäuser und anderen Geschäfte in der Umgebung des Marktes. Der Reisende kauft auf dem Markt zumindest die lokale Kalakukko-Delikatesse, gebacken aus Roggenteig mit Fisch und Speck. Die berühmteste Landmarke Kuopios ist der 75 m hohe Puijo-Turm, der sich auf der Kuppe des waldigen Puijo-Hügels mehr als 300 m über dem Meeresspiegel erhebt. Der dritte Mittelpunkt der Stadt ist der lebhafte Passagierhafen mit seinen Dampfschiffen, Abendmärkten und Restaurants.

Im Winter auf die Hänge und Loipen
In der Region Kuopios gibt es vier Slalomzentren: Puijo, 1,5 km vom Stadzentrum Kuopios, Kasurila in Siilinjärvi, 20 km von Kuopio, Maarianvaara in Kaavi und Tahko in Nilsiä, beide gute 60 km von Kuopio. Auf dem Puijo-Hügel gibt es zwei Hänge, der eine kurz und steil, der andere lang und sanft. Für Slalomanfänger ist der Puijo bestens geeignet. In Kasurila gibt es acht Hänge, dazu für Snowboardsurfer Street und Halfpipe. Spitzenklasse in der Region Kuopios ist das namhafte Skizentrum Tahkovuori, das mit Höhenunterschieden von 200 m und Hängen mit Längen von über einem Kilometer auch die Tempobedürfnisse des anspruchsvollen Slalomfahrers zufriedenstellt. Transferstrecken mitgerechnet gibt es in Tahkovuori über 20 Slalomhänge. Alle Slalomzentren haben eine Skischule und vermieten Ausrüstungen.
Gemessen an Zahl wie auch Qualität der Loipen gehört Kuopio zu den besten Urlaubszielen für den Skilanglauf. In der Stadt und deren Umgebung gibt es etwa 400 km an Loipen und zu diesen gelangt man von vielen Hotels direkt von der Hoteltür aus. Loipenkarten erleichtern die Streckenwahl und Ausrüstungen für den Skilanglauf können gemietet werden.

In Kuopio ist das ganze Jahr etwas los
Das speziellste Wintereignis Kuopios ist der Finland Ice Marathon, ein jedes Jahr im Februar auf dem Eis des Kallavesi-Sees veranstalteter internationaler Schlittschuhlauf, an dem während drei Tagen ungefähr 5.000 Läufer teilnehmen. Die Strecken von 2 - 100 km sind für Freizeitsportler wie auch für den Marathon-Wettkampf von aktiven Sportlern. Andere Winterveranstaltungen sind: Kalakukko-Motorschlittensafari im Februar, die Puijo-Winterspiele im Skispringen und Skilauf im März und verschiedene Loipentouren im Februar und März: die Skitouren Hilimojen Hiihto (nur für Frauen) und Puijon Laturetki sowie ein exotischer Mondscheinskilauf.
Einkäufe können in drei Drive-In-Supermärkten in der Nähe des Zentrums, in den Kaufhäusern des Zentrums, in Läden, Werksläden und natürlich in der Markthalle nebst Fischhalle getätigt werden. Im Sommer sind Markt und Hafenmarkt Ziel des Käufers.
Kuopio verfügt reichlich über Hotels und Hostels und über den einzigen 5-Sterne-Campingplatz Finnlands samt Hütten und Urlaubswohnungen. In der Umgebung der Stadt steht eine gute Auswahl von Urlaubshütten zum Angebot, die mit eigenem Strand, Sauna und Ruderboot ausgerüstet sind.

Lohnenswerte Sehenswürdigkeiten
Kuopio hat Liebhabern von Geschichte und Kunst manches zu bieten, und die vielen Museen der Stadt beherbergen eine umfangreiche Sammlung von Gegenständen. Es gibt viel zu sehen und zu unternehmen für Leute allen Alters und Familien mit oder ohne Kindern. Besucht werden können ein lokaler Fruchtweinbetrieb oder ruhige, friedvolle Kirchen. Kuopio ist Zentrum der Orthodoxen Kirche Finnlands und Sitz des orthodoxen Erzbischofs. Das Orthodoxe Kirchenmuseum, einzigartig in West-Europa, gibt einen ausgezeichneten Überblick über die reiche Geschichichte und Kultur der anderen finnischen Staatsreligion. So manches schöne Stück ist ausgestellt, einschließlich Ikonen, liturgischen Textilien und sakralen Gegenstände aus dem 17. und 18. Jahrhundert. Auch andere Museen können besucht werden wie das Kuopio-Museum, das Kunstmuseum Kuopio, das Freilichtmuseum Kuopio mit Häusern und Werkstätten vom 19. Jahrhundert bis zur Epoche der 1930er Jahre, nicht zu vergessen das Victor Barsokevitsch-Photographiezentrum in einem idyllischen, vor 100 Jahren gebauten Holzhaus.

Der Ruf der Natur
Kuopio bietet einmalige Möglichkeiten zur Neuentdeckung der Natur, dabei immer noch die Bequemlichkeiten der Stadt genießend. Nur ein kurzer Gang vom Stadtzentrum und man ist mitten in der Ruhe und Stille des Naturschutzgebietes am Puijo. Um Naturliebhaber auf dem richtigen Weg zu halten, hat die Stadt ein Netz von Pfaden, Unterständen und Stellen, an denen man ein Lagerfeuer anzünden oder mit dem Boot anlegen kann, eingerichtet. Es gibt sechs Naturpfade mit Längen von einem bis zu sechs Kilometern.
Eine andere Möglichkeit, um Kuopio und die nähere Umgebung kennenzulernen, bietet das Fahrrad. Die Fahrradwege wurden speziell dem Gelände angepaßt und führen weit aufs Land, fernab der Straßen. Für Leute, die nicht alleine fahren wollen, gibt es geführte Touren. Fahrrad- und Mountainbikekarten sind erhältlich und Fahrräder können gemietet werden.
Der See Kallavesi und ein Labyrinth von Wasserstraßen bieten ein schier endloses Potential für Kreuzfahrten, Bootstouren und zum Fischen. Eine gemütliche Kreuzfahrt mit einem der weißen Schiffe ist die rechte Art, um eine der schönsten finnischen Seenlandschaften zu genießen. Um Fische angeln zu können, braucht man sich einfach nur einer geführten Angeltour anzuschließen. Boote und Kanus sind mietbar.
Im Sommer gibt es in Kuopio regelmäßige wöchentliche Tourenprogramme, von denen eine reichliche Auswahl zur Verfügung steht: Radfahren, Wandern, Ausflüge zu den orthodoxen Klöstern in Heinävesi, Touren in die Umgebung, Kreuzfahrten, Rauchsauna-Abende und vieles andere mehr.

Zeitvertreib für Kinder und Jugendliche
Junge Leute können in Kuopio viel unternehmen: Konzerte, Sportveranstaltungen, Diskotheken und die große, freie Natur. Schwimmen in den Seen, Gocartfahren, Fahren mit dem Mountainbike, Hallenklettern und anderes mehr bieten viel Aktion.
Für Kinder gibt es zahlreiche Stellen, die einen Besuch lohnen. Der Teddybär Uppo-Nalle heißt Kinder herzlich in seinem Heim auf dem Gutshof Rauhalahti willkommen; der Piratenpfad an der Bucht des Campingplatzes Rauhalahti führt in eine Welt voll Abenteuer; ein Kleintierzoo mit 30 Tierarten und über 200 Tieren ist Attraktion eines echten Bauernhofes; auf dem Puijo-Hügel ist der Puijo-Troll und im Naturzentrum Marikko der Fuchs Kettu Mettinen zu treffen.

Weiter Angaben über Kuopio erteilt:

Stadtverwaltung KUOPIO
TOURIST SERVICE/ KUOPIO-INFO

Haapaniemenkatu 17 - FIN-70110 KUOPIO
Tel.: 00358-17-182 584 und -182 585 - Fax: 00358-17-261 3538
eMail: matkailu@kuopio.fi
Internet: http://www.travel.fi/kuopio


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Kuopios Wirtschaft ist modern und vielfältig

Aus Nord-Savo:
Produkte, die von Fachkönnen
und Arbeit zeugen


Das Wirtschaftsleben Kuopios steht nicht mehr auf Holzfüßen. Früher fertigte man hier Streichhölzer aus Holz und drehte Garnrollen, aber dann machte die traditionelle Industrie einen tiefen Strukturwandel durch. Die starken Industriezweige der Region Kuopio - Lebensmittel-, Holz- und Holzprodukt-, chemische sowie Textilindustrie - mußten sich einer neuen Situation anpassen. Neueste Forschungskenntnisse mit traditionellem Fachkönnen verbindend sucht man nach einem neuen industriellen Aufschwung.

Nachfolger der Tradition
Die Schornsteinindustrie und Nachfolge der Holzverarbeitung Kuopios vertritt heute Savon Sellu Oy, ein Tochterunternehmen von Metsä-Serla, die als Innenschicht von Wellpappe Wellen- oder Flutingkarton herstellt. Über 90 Prozent der Produktion wird exportiert, hauptsächlich in europäische Länder. Bei angespannten Märkten sind Umweltfaktoren mehr als je wichtig. Wellpappe ist ein sauberes Naturprodukt, das sich ausgezeichnet zum Recycling eignet; es kann verwertet, neu gebraucht, kompostiert oder als Energie genutzt verbrannt werden. Den Umwelteinwirkungen des Produktionsprozesses wurde im Werk besondere Aufmerksamkeit geschenkt, denn in den 80er und 90er Jahren wurden über 100 Millionen FIM in die Entwicklung von Umweltschutztechnologien investiert.
Die Tätigkeit der zu den bekanntesten Industrieunternehmen Kuopios gehörenden Firma Turo begann 1938 mit aus kräftigem Diagonalstoff hergestellten Reithosen. Wegen seinen Hosen war das Unternehmen dann auch lange Zeit bekannt. "In Turo-Hosen schlägt ein warmes Herz" verhieß in den 50er Jahren ein Werbetext.
Turo war einer der Pioniere des in den 50er Jahren aufgenommenen Osthandels, wie auch die Kuopioer Konfektionsfirmen Essilä und Piretta. Der mit 5000 Hosen begonnene Exporthandel der Firma Turo wuchs und dehnte sich mindestens zur Konfektionsgröße "XL" aus. Ein starkes Engagement im Westhandel öffnete in den 80er Jahren insbesondere die Türen zum englischen Markt.
Die allgemeine Rezession der Konfektionsindustrie Ende der 80er Jahre unterwarf auch die Konfektionsherstellung in Kuopio einer schweren Prüfung, Turo mit eingeschlossen. Das Unternehmen begann nach 1988 vom Tiefstand der Rezession aus unter dem Namen Turo Tailor mit einen neuen Aufschwung. Heute ist die Firma eine zeitgemäße und effektive Produktionsanlage, von deren Produktion ein Drittel exportiert wird. Das Hauptprodukt ist der Turo-Herrenanzug, der schon zu einem feststehenden Begriff geworden ist. Zusätzlich ermöglichen die neuen Produktmarken des Unternehmens sowohl ein jugendliches als auch festliches Bekleiden.

Für Sportler und Astronauten
Das Unternehmen Mega Elektroniikka Oy verkörpert das Beispiel von Möglichkeiten, handelswirtschaftlich nutzbare und international erfolgreiche Ideen aus der Universitäts- und Krankenhauswelt zu produzieren. Die Firma stellt Meßgeräte und Programme her, mit denen die Funktionen von Muskeln in der richtigen Umgebung und während echter Leistungen gemessen werden. Mit den Geräten untersucht man u.a. Rückenschmerzen sowie Folgezustände von Knieoperationen. Die Geräte lassen sich bei Sportleistungen und gewöhnlichen Arbeitstagen einsetzen.
80 Prozent des Umsatzes stammen aus dem Export in über 20 Länder. Das Hauptabsatzgebiet ist Japan, der Wert der exportierten Geräte in dieses Land machte 1995 fast die Hälfte des Umsatzes aus.
Die Produktidee entwickelte sich Anfang der 80er Jahre aus Forschungsprojekten der Physiologieanstalt und Anstalt für angewandte Physik an der Universität Kuopio. Heute werden die vom Unternehmen entworfenen und hergestellten Meßgeräte für Muskelkondition in vielen Universitäten, Krankenhäusern und Forschungsanstalten überall in der Welt verwendet. Mit Meßsystemen aus Kuopio wurde die Wirkung des schwerelosen Zustandes auf die Muskelfunktionen von Astronauten bei Forschungsprojekten der NASA in Houston in den USA untersucht. Mit Hilfe dieser Meßsysteme erfolgte auch die Definierung von Nacken-Schulter-Problemen von Piloten im US-Marineforschungszentrum San Diego in den USA sowie von Belastung und Risikofaktoren des Rückens von Arbeitnehmern im Autowerk der General-Motors in Kanada während eines Arbeitstages. Das Unternehmen modelt seine Produktidee weiterhin für neue Anpassungsbereiche der Medizin um.

Mit der Stärke von Likör und Spirituosen
Die das älteste Handelshaus Kuopios Oy Gust. Ranin besitzende Firma Lignell & Piispanen hat den Geist der Flasche entdeckt. Das Unternehmen macht da weiter, womit zwei Apotheker aus Kuopio, Hugo Lignell und A. E. Piispanen, begonnen hatten. Diese besaßen neben einer Apotheke auch einen Großhandel für landwirtschaftliche Erzeugnisse und brachten Butter und Beeren aus der Region zum Verkauf. Da die Apotheke keine zwei Männer ernährte, mußten diese sich etwas einfallen lassen. Sie kamen darauf, aus Beeren Likör herzustellen. Ganz besonders der Ackerbeerenlikör gelangte im Osten wie auch im Westen zu Berühmtheit. Dieser wurde am Hof des Zaren in Sankt Petersburg geschlürft und wurde dann auch 1900 auf der Weltausstellung in Paris mit der Goldmedaille ausgezeichnet. Jahrzehntelang stellte die Ranin-Brennerei bis zum Erlaß des Prohibitionsgesetzes mehr als zehn verschiedene Spirituosenmarken her, als berühmteste von diesen "Savon Wiina". Lignell & Piispanen nahm die Produktion dieser traditionellen Produktmarke wieder auf, als das finnische Alkoholmonopol mit der EU-Mitgliedschaft auseinanderbröckelte. Nach einem alten Werbespruch macht das Getränk "den Atem frisch und verursacht ein höfliches Benehmen".

Ein scharfsichtiger Fehlersucher
Measurex Roibox Oy ist hundertprozentig im Besitz des amerikanischen Measurex Corporation Konzerns, doch die Wurzeln des Könnens befinden sich tief in Savo. Einer der Gründer des Unternehmens war der Assistenzprofessor für Physik Pertti Puumalainen von der Unisversität Kuopio. Heute ist das Unternehmen der führende Lieferant von Papierkontrollsystemen auf Kamerabasis in der Welt. Der Anteil am Branchenmarkt weltweit beträgt 60 Prozent. Vom Umsatz stammen 95 Prozent aus dem Export in alle Kontinente der Welt. Die Produktentwicklung macht über 10 Prozent vom Umsatz aus. Heute konzentriert sich das Unternehmen auf die Entwicklung von Fehlersuchgeräten für die Papierherstellung. Unsere Produkte sind ganz Erzeugnisse des fachlichen Könnens aus Kuopio, "Savo-High-Tech", das überall seinen Mann steht, definiert der 2. Geschäftsleiter Juha Palve.

Geschmeidig gleitend und sicher
Kuopio ist an einer Kreuzung von Wasserwegen entstanden. Von jeher wußte man sich auf den Wassern des Kallavesi-Sees zu bewegen. Das Savo-Ruderboot ist wegen seinen vortrefflichen Eigenschaften bekannt. Es ist leicht, beweglich und stabil, sicher und leicht zu rudern. Darin liegen die Ausgangspunkte für den Bootsbau aus Kuopio, dessen beste Traditionen vom führenden Motorboothersteller Finnlands, der Bella-Veneet Oy, weitergeführt wird. Die Produktpalette erstreckt sich von Jedermannsbooten bis zu Luxuskreuzern.
Die industrielle Tätigkeit nahm vor 20 Jahren in einer Garage ihren Anfang, in der der heutige Geschäftsführer des Unternehmens, Raimo Sonninen, Boote aus Sperrholz baute. Heute werden die Boote auf den Produktionsstraßen eines Werkes gefertigt, das zu den modernsten Europas zählt. Im Jahr werden um 1000 Boote hergestellt, von denen 70 Prozent durch Gewässer im Ausland pflügen.
Bella-Boote wurden entworfen, um vom Vater auf den Sohn zu überdauern. Ein Boot hat seinen Wert und seine Eigenschaft auch bei starker Nutzung beizubehalten. Gerade darum gründet sich der Bootsbau auf eine fortwährende Produktentwicklung. Neuerungen müssen schon im voraus erahnt werden. Umweltanforderungen sind heute wichtiger als je zu nehmen, sie finden bereits bei Planung und Wahl der Materiale Beachtung.

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Kuopio ist Sitz einer internationalen Universität


Die Universität Kuopio ist eine ostfinnische Universität, die auf Medizin- und Umweltwissenschaften spezialisiert ist. Sie besitzt vier Fakultäten: Pharmazie, Medizin, Soziologie und Umwelt. Aus dem A. I. Virtanen-Institut hat sich zusätzlich zu diesen Fakultäten eine bedeutende, auf Forschung und Weiterbildung konzentrierte Sonderanstalt entwickelt. Die Druckpunktgebiete der Forschung erstrecken sich auf chronische Krankheiten (z.B. Diabetes, Blutgefäß- und Herzkrankheiten), Biotechnologie, Neurowissenschaften, molekulare Medizinwissenschaft, Pharmakologie und angewandte Umweltwissenschaftsforschung.
An der Universität sind 4000 Studenten eingeschrieben, das Personal umfaßt etwa 1000 Personen. Die Universität Kuopio liegt im Science Park Savilahti, in dem 600 Personen in Lehr- und Forschungsaufgaben tätig sind.

Internationalisierung
Die Universität Kuopio ist an folgenden internationalen Austauschprogrammen beteiligt: Nordplus der skandinavischen Länder, europäische Sokrates/Erasmus, Tempus und Leonardo da Vinci, amerikanische ISEP, Experience International Training Program und Asla-Fulbright sowie am weltweiten IAESTE-Praktikantenaustausch.
An der Universität studieren ungefähr 110 ausländische Studenten, ihre Zahl nimmt jährlich zu. In der Internationalisierungsstrategie der Universität werden Qualität von Unterricht und Forschung sowie Vermehrung einer internationalen Zusammenarbeit betont. In der Abteilung für ausländische Angelegenheiten sind drei Personen beschäftigt. Zusammen mit der Studentenschaft arrangiert die Abteilung einen Tutor für ankommende Studenten. In der Universität fungiert auch die Vereinigung KISA (Kuopio International Students' Association), die für ausländische Studenten verschiedene Veranstaltungen und Begebenheiten organisiert und diesen so hilft, sich Finnland, Kuopio und dem Universitätsleben anzupassen.
Jährlich gehen etwa 100 Studenten der Universität Kuopio als Austauschstudenten oder Praktikanten ins Ausland, in erster Linie nach Europa. Erfahrungen aus dem Austauschstudium sind insbesondere positiv und ergiebig gewesen. Das Zurechtkommen in einer fremden Kultur vermittelt den Jugendlichen außer Sprachfertigkeiten neue Freunde und internationale Erfahrungen, was bei der Erlangung eines Arbeitsplatzes von Nutzen ist.

University of Kuopio
Intern. Rel. Secretary - Tarja Holopainen
P.O. Box 1627 - FIN-70211 KUOPIO
Tel.: 00358-17-163 372 - Fax: 00358-17-163 496
eMail: Tarja.Holopainen@uku.fi


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Kuopio
Tanzfestspiele

27.6. - 3.7.1997


Das Programm der schon zum 28. Mal veranstalteten Tanzfestspiele Kuopio legt den Schwerpunkt auf den Tanz aus Finnland und dem westlichsten Europa. Auch Buto und Puppentheater sind sichtbar vertreten.
Das Jubiläumsjahr des finnischen Tanzes bringt viele der bedeutendsten Namen des finnischen Tanzes nach Kuopio, der von Tausenden von Seen umgebenen Stadt: Das Nationalballett, Jorma Uotinen, das Tanztheater ERI, Raatikko, Minimi, Tero Saarinen und viele andere. Wichtigster ausländischer Gast ist das britische DV8 Physical Theatre, das schon überall Aufsehen erregt hat. Die Spitzendarsteller des Buto bringen ihre Neuheiten nach Kuopio: Sankai Juku sein neuestes Werk, der japanische Choreograph Anzu Furukawa die Welturaufführung seiner neuen Solodarbietung. Wendy Buonaventura bietet einen Überblick über die Geschichte des arabischen Tanzes. Das vietnamesische Wasserpuppentheater und das Zentral-Puppentheater von Moskau sorgen dafür, daß für jedes Alter passendes Puppentheater von Weltspitzenqualität zu sehen ist.
Zahlreiche Tanzkurse unter der Anleitung hochqualifizierter finnischer und ausländischer Künstler bieten Profis wie Amateuren die Gelegenheit, mit den neuesten Strömungen der verschiedenen Tanzsparten bekannt zu werden.

Information:

Tanzfestspiele Kuopio
Torikatu 18 - FIN-70110 KUOPIO

Tel.: 00358-17-2821541 - Fax: 00358-17-2611990
eMail: Kuopio.dance.festival@travel.fi
Internet: http://www.travel.fi/kuopiodancefestival


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Bedeutendstes Kirchenmuseum Westeuropas steht in Kuopio

Orthodoxes Kirchenmuseum


Das Orthodoxe Kirchenmuseum Finnland untersteht der Orthodoxen Kirchenverwaltung Finnland und wird als überregionales Sondermuseum eingestuft. Die Gründung des Museums in Kuopio erfolgte 1957, um die im Jahr 1911 begonnene Museumstätigkeit des im Ladogasee gelegenen Klosters Valamo weiterzuführen. Die heutigen Räumlichkeiten liegen im von Architekt Dag Englund entworfenen Zentralgebäude der Orthodoxen Kirche Finnlands, das 1969 erbaut wurde. Das Museum erstreckt sich auf zwei Etagen: Ikonen und sakrale Gegenstände im Erdgeschoß und liturgische Textilien im Untergeschoß. Die ältesten Gegenstände stammen aus dem 15. - 16. Jahrhundert, die meisten jedoch aus dem 18. - 19. Jahrhundert.
Die Sammlungen im Orthodoxen Kirchenmuseum setzen sich hauptsächlich aus Gegenständen zusammen, die während des Winterkrieges aus den karelischen Klöstern und Kirchengemeinden evakuiert wurden. Die vielseitige und reichhaltige Kollektion aus den Klöstern Valamo, Konevitsa und Petsamo legen von der Eigenständigkeit der Klöster während der Zeit der Autonomie in Finnland und deren Bedeutung als Wallfahrtsstätten Zeugnis ab. Die bescheidenere Kollektion aus den karelischen Kirchengemeinden vermittelt wiederum ein Bild über die Kargheit und Knappheit, die zu der Zeit in den abgelegenen Gegenden herrschte sowie auch über die Umstände, unter denen man sich auf die Evakuierung zu begeben hatte - der größte Teil der Gegenstände mußte an Ort und Stelle verbleiben.
Das bedeutendste Kirchenmuseum West-Europas bietet Gelegenheit, Vergangenheit und Gegenwart der anderen finnischen Staatskirche kennenzulernen. Im Museum gibt es reichlich Informationen über die Geschichte der alten Klöster und Ikonenkunst. Bewunderung ruft auch die Handwerkskunst vergangener Zeit in kostbaren Silber- und Goldgegenständen sowie kirchlichen Textilien hervor.

Orthodoxes Kirchenmuseum Finnland
Karjalankatu 1 - FIN-70110 KUOPIO
Reservierungen und Führungen:
Tel.: 00358-17-287 2242


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Die alte Kirche in Petäjävesi
Weltkulturerbe der Menschheit

von Peter Marwan


Etwa 30 Kilometer westlich von Jyväskylä liegt die kleine Gemeinde Petäjävesi, die bis vor kurzem vor allem für ihre schöne wald- und seenreiche Landschaft bekannt war. Die kleine alte Holzkirche, die sich schon seit 1764 in der Gemeinde befindet, fand jedoch erst Ende 1995 größere Aufmerksamkeit, als sie von der UNESCO zum Teil des Weltkulturerbes erklärt wurde. Damit wurde diese Kirche, neben der Festungsinsel Suomenlinna im Hafen von Helsinki und der Altstadt von Rauma, in Finnland der dritte Ort mit dieser Auszeichnung.

Die Kirche von Petäjävesi wurde dadurch zwar als besonders sehens- und schützenswert ausgezeichnet, steht aber gleichzeitig für einen Typ von Holzkirchen, von dem auch etwas weiter westlich, in Keuruu, nochmals zwei schöne Exemplare zu finden sind. Mit der UNESCO-Auszeichnung ist zunächst leider keinerlei direkte finanzielle Unterstützung verbunden, wie Jaakko Antti-Poika von der Verwaltung von Suomenlinna erläuterte, bringt sie aber indirekte Vorteile: Besonders Touristen aus Übersee würden so ausgezeichnete Plätze vermehrt besuchen, und es sei in vielen Fällen leichter mit Hinweis auf den UNESCO-Status von staatlichen Stellen Mittel zu bekommen.
Gebaut wurde die Kirche in Petäjävesi in den Jahren 1763-1764 von der örtlichen Bevölkerung unter Anleitung des ebenfalls aus der Region stammenden Baumeisters Jaakko Klemetinpoika Leppänen und im Jahre 1768 wurde sie endlich eingeweiht. Ein gleicharmiges Kreuz bildet den Grundriß. Haupt- und Querschiff haben jeweils eine innere Länge von 17 Metern und eine Breite von 7 Metern. Hohe Brettgewölbe aus Kiefernholz bilden die Decken der Kreuzarme, und über der Kreuzmitte erhebt sich eine 8-eckige Zwischendachkuppel, die von der hohen Handwerkskunst der Einwohner von Petäjävesi zeugt.. Das Vorbild für diesen Kirchentyp waren die Zentralkirchen der Renaissancezeit, deren frühesten Vertreter in Finnland um 1660 errichtet wurden.
Um 1820 wurden an der Kirche einige Veränderungen und Ausbesserungen vorgenommen. Man vergrößerte vor allem die Fenster, und die Sakristei wurde vom nördlichen Kreuzarm in einen neuen Anbau des östlichen Kreuzarmes verlegt. Bis 1953 diente als Verkleidung des Altarunterbaus - als Antependium - ein ehemaliger Hochzeitsbaldachin, der in diesem Jahr dem Nationalmuseum in Helsinki übergeben wurde. Im selben Jahr wurden auch wieder umfangreiche Instandsetzungsarbeiten durchgeführt, besonders die Erneuerung der Dachschindel in der traditionellen Weise soll hier erwähnt werden. Und auch die Täfelung über dem Portal wurde damals restauriert und nach innen gewandt, um sie vor den Witterungseinflüssen zu schützen.
Im Zuge der Auszeichnung durch die UNESCO wurden in den letzten Jahren wiederum verschiedene zur Erhaltung der Kirche notwendige Reparaturarbeiten durchgeführt, die jetzt weitgehend abgeschlossen sind. Die Besucher können die schlichte Schönheit des Bauwerks jetzt wieder ohne Beeinträchtigungen erleben.

Stichwort: Weltkulturerbe

Zum Weltkulturerbe zählen nach einer Definition der Weltkulturorganisation UNESCO einmalige und wertvolle Kultur- und Naturdenkmäler in aller Welt. Als besonders erhaltenswürdig stehen sie unter dem Schutz der "Internationalen Konvention für das Kultur- und Naturerbe der Menschheit" aus dem Jahre 1972, die mehr als 140 Staaten ratifiziert haben. Dabei sind die "Eigentümer" verpflichtet, für den Erhalt des jeweiligen Erbes selbst Sorge zu tragen. Eine finanzielle Förderung durch die UNESCO erfolgt nicht. Inzwischen sind 513 Bau- und Naturdenkmäler in 107 Ländern durch das in Paris ansässige "Welterbekomitte" aufgenommen worden. Ende des Jahres 1996 wurden 33 Kulturdenkmäler neu aufgenommen, darunter in Deutschland der Kölner Dom sowie die Bauhaus-Stätten in Weimar und Dessau und in Finnland die Holzverarbeitungsanlage von Verla. (bam)

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Abgeordnete des Düsseldorfer Landtages informierten sich

Preiswertes und umweltfreundliches
Bauen in Finnland

Großes Interesse für Aufzug im finnischen Holzwohnhaus
Unter Leitung von Adolf Retz (MdL, SPD) erkundete eine Kommission des Ausschusses für Städtebau und Wohnungswesen Ende September 1996 ökologisches und kostensparendes Bauen in Dänemark Schweden und Finnland. Neben vielen Gesprächen standen auch umfangreiche Besichtigungen von Bauausstellungen, Mustersiedlungen und Einzelprojekten auf dem Terminplan.
Ökologisches und kostensparendes Bauen sind aktuelle Felder der Wohnungs- und Städtebaupolitik. Hierzu liegen in den skandinavischen Ländern langjährige wie zukunftsweisende Erfahrungen vor, die wichtige Erkenntnisse auch zum Thema der rationellen Fertigung und Organisation der Bauverfahren für Nordrhein-Westfalen ergaben.
Dabei wurden speziell in Finnland Fragen der Baumaterialienherstellung und -anwendung, der Auswirkungen auf das Innenraumklima und die ökologische Gestaltung des Wohnumfeldes vertiefend erörtert. Dazu Adolf Retz: "Die zunehmende Verwendung des Baustoffes Holz kann und soll auch in unserem Land zu einer Verringerung des Primärenergieverbrauchs beitragen."

Für eine bessere Wohnqualität
In einem Sanierungsprojekt für ein Wohnhochhaus im finnischen Forssa wurde der Verslumungsprozeß in einem 20 Jahre alten Hochhausviertel gestoppt. Hierzu entwickelte man ein effektives, wirtschaftliches und flexibles Verfahren zur Modernisierung von ganzen Wohnvierteln oder einzelnen Gebäuden, das sich auch gut an die Bedürfnisse verschiedener Baukulturen anpassen läßt.
Die technischen Lösungen des Objektes sichern einen wirtschaftlich sinnvollen Erhalt des jeweiligen Objektes über Jahrzehnte hinweg. In dem Gebäude wurden u.a. zahlreiche neue Lösungen angewandt, die eine Re-duzierung des Energieverbrauchs ermöglichen.
Bei dem Projekt wurden die Wohnungen dem heutigen Qualitätsstandard angepaßt, was sowohl durch Wohnungslösungen geschehen ist, die die Wohnfläche außerhalb des eigentlichen Gebäudekerns vergrößern, als auch durch solche, bei denen innerhalb der eigentlichen Wohnungen Veränderungen durchgeführt wurden. Auf diese Weise konnte der Wert des Objektes durch eine Verbesserung der Wohnqualität und durch eine Vergrößerung der nutzbaren Wohnfläche gesteigert werden.

Wohnungsmesse Ylöjärvi
Auf der letztjährigen Wohnungsmesse Ylöjärvi wurde das gesamte Spektrum des Eigenheimwohnens geboten. 12 Kilometer von Tampere informierte sich die Delegation über die neuesten Ideen und praktischen Lösungen des Einfamlienhausbaus und -wohnens. Die Innovationen und Ausstellungen, die fertig eingerichteten Wohnungen und zukunftsorientierten Experimente bieten viel Interessantes sowohl für potentielle Eigenheim-Bauherrn als auch für Leute vom Fach.
Planung und Überbauung des Messegeländes erfolgten nach Grundsätzen der Nachhaltigkeit. Das an den naturschönen Veitti-See anschließende Messegelände mit seinen Gebäuden, Verkehrswegen, Grünflächen und seinem getrennten Brauch- und Trinkwasserversorungssystem fügt sich organisch in die finnische Seenlandschaft. Die Uferzone mit ihrem Märchenwald wurde im Naturzustand belassen. Der gemeinsame Hofplatz mit seinen Grillstellen und Spielanlagen bildet das Herz des Messegeländes Veittijärvi und den Treffpunkt von Jung und Alt. Nach Sonnenuntergang wird das gesamte Areal durch eine neuartige Beleuchtungsanlage erhellt. Die zu dem Gelände gehörenden Gartenparzellen können von den Bewohnern gepachtet und nach Lust und Laune bestellt werden.

Die Wohnungsmesse - ein Höhepunkt des Jahres "Jahr des Holzes"
Die Wohnungsmesse Ylöjärvi steht auch in enger Beziehung zum "Jahr des Holzes", das man in Finnland 1996 beging. Neben den ersten modernen in Holz ausgeführten Geschoßbauten Finnlands und den sonstigen Beispielen für Holzbauweise zeigt die Messe in Form der Sonderausstellung "Holz - ein vielseitiger Werkstoff" und in einer Reihe Veranstaltungen alle Phasen der Lebensspanne dieses Materials.
In der Sonderausstellung "Holz - ein vielseitiger Werkstoff" wird u.a. altes handwerkliches Können wie das Zimmern eines Blockbaus mit dem Beil, Arbeiten mit der Kreissäge, Bau eines Holzbootes, Teerbrennen, Schneiden von Schindeln und Aufschichten von Holzstapeln demonstriert.

Geschoßbauten in Holzkonstruktion
Wie schaut der erste moderne, mit Aufzug ausgestattete Holzwohngeschoßbau in Finnland aus? Die Antwort auch auf diese Frage liefert die Wohnungsmesse Ylöjärvi, wo drei neuzeitliche, teils zwei-, teils dreigeschossige kleine Wohnhäuser mit insgesamt 20 Wohnungen in Holzbauweise errichtet wurden. Die Grundrißlösungen sind auf Modifizierfähigkeit abgestellt, und bei einigen Wohnungen wurden auch die Sonderbelange von Geh- und Sehbehinderten berücksichtigt.
Bei der Konstruktion dieser mehrgeschossigen Wohnhäuser wurde der Schalldämmung ganz besondere Beachtung geschenkt. Vorangegangene Forschungs- und Entwicklungsarbeit in Verbindung mit einem Versuchsbau führte zu einer inzwischen patentgeschützten Schichtholzpfeiler- und -träger-Verbindungstechnik, mit der man eine wirklich gute Luft- und Trittschallisolierung erzielt, die weit über den gegenwärtig geforderten Werten liegt.

Geschoßbauten mit Wartungsbuch
Richtungsweisend für die Zukunft dürften nach Einschätzung der Reiseteilnehmer auch die Wartungsbücher für die auf der Messe gezeigten mehrgeschossigen Gebäude sein. In diesen Büchern werden die Wartungsfristen und die durchgeführten Wartungsmaßnahmen verzeichnet.

Latokartano
Die Bautätigkeit in Latokartano hat 1996 auf dem Hügel nördlich des Studentendorfes begonnen, wo 40.000 m² Wohn- und 31.700 m² Bürofläche entstehen, wobei letztere zum überwiegenden Teil zum Wissenschaftspark gehört.

Ökologische Zielsetzungen
Im Zusammenhang mit der Planung wird versucht, die Verwendungsmöglichkeiten von Lehm im Tiefbau, die Eigenschaften einer ökologischen Straße sowie eines örtlichen Sickersystems für Regen- und Schmelzwasser zu klären. Dies war ein weiterer Aspekt des an Informationen reichen und sich fachlich wie politisch lohnenden Besuchs von Finnland.

Dieser Artikel wurde uns freundlicherweise von Adolf G. Reetz, MdL, zur Verfügung gestellt.

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