Landesnachrichten Zeitschrift der Deutsch-Finnischen Gesellschaft Nordrhein-Westfalen e.V. Nr. 91 - September 1998
Architektur im Dienst des Menschen Von Dr. Michael Henning
Der finnische Architekt und Designer Alvar Aalto, dessen Wiederkehr seines hundertsten Geburtstages wir in diesem Jahr feiern, zählt unbestritten zu den fünf wegweisenden Architekten unseres Jahrhunderts. Neben dem Amerikaner Frank Lloyd Wright, den beiden Deutschen Walter Gropius und Mies van der Rohe und dem Schweizer Le Corbusier gehört er zu den Gründungsvätern einer Architekturrichtung, deren oberste Maxime lautete: Die Form folgt der Funktion. Jene Architekten - obwohl in ihrer Vorgehensweise sehr unterschiedlich - stehen ein für eine Architektur, die rational durchstrukturiert ist, ganz im Dienste des Menschen und seiner Bedürfnisse. Alvar Aalto, 1898 in Kuortane geboren, studierte am Polytechnikum in Helsinki Architektur (1916-21). Nach Beendigung seines Studiums reiste er durch ganz Europa, bevor er 1923 sein erstes eigenes Büro in Jyväskylä eröffnete. Seine frühen Bauten stehen noch ganz im Zeichen des Neoklassizismus. So gestaltete er das Arbeiterklubhaus in Jyväskylä nach dem Vorbild des Dogenpalastes in Venedig.
1927 siedelte er nach Turku über. In dieser Zeit wandte er sich vom nordischen Neoklassizismus ab und entwickelte ein eigenständiges funktionales Formenvokabular. Zu Beginn der dreißiger Jahre begann Aalto auch Möbel für seine Bauten zu entwerfen. Zu einem Klassiker des Stuhldesign entwickelte sich der Sessel Paimio Modell Nr. 41 von 1932 aus laminiertem, gebogenem Birkenholz und einem Sitz aus verformtem Schichtholz.
Was Aaltos Bauten und stadtplanerischen Arbeiten so singulär in der Architekturgeschichte erscheinen läßt, ist die Ausnahme von der Regel. Aalto war keineswegs der orthodoxe Funktionalist, für den man ihn halten würde. Obwohl dem rechten Winkel einer nüchternen, auf Rationalität ausgelegten Bauweise verpflichtet, fließen in seinen Bauten und Projekten organische Formen ein, die sich harmonisch mit der sachlichen Architektur verbinden. So orientiert sich Aalto mehr und mehr an der heimischen finnischen Architektur, aber auch an antiker Baukunst, wie der Vergleich des Auditorium der Technischen Hochschule in Otaniemi mit antiken Theateranlagen zeigt. Fragen der Topographie, des Standortes von Gebäuden in bezug zu der sie umgebenden Landschaft werden für seine Arbeit bestimmend. Die wellenförmige Silhouette wird zum Markenzeichen seiner Gebäude in den fünfziger und sechziger Jahren.
Aalto erkannte den Zwiespalt der Moderne, die mit dem Vorsatz angetreten war, mit Hilfe neuer Technologien Architektur kostengünstig und nach funktionalen Kriterien zu bauen, die aber mit ihrem Festhalten an formalen Prinzipien wie dem rechten Winkel bzw. genormten Rasterstrukturen sich immer mehr von den Bedürfnissen der Menschen entfernte. Nach dem Krieg stieg Aalto weltweit zu einem gefeierten Architekten auf. In den Vereinigten Staaten entwarf er für das Massachusetts Institute of Technology (MIT) in Cambridge Studentenwohnheime, in Wolfsburg ein Kulturzentrum und zwei Kirchen. Sein Arbeitsgebiet umfaßt neben Wohnhäusern auch Industrieanlagen, Stadtplanungen bis hin zu Sakralbauten.
Brot und Gebäck Bäckermeister Dr. Hans Huber, Ingelheim am Rhein Finnland selbst nennt sich amtlich Suomen Tasavalta. Die Hauptsprachen Finnlands sind Finnisch und Schwedisch. Die Urheimat der finnisch-ugrischen Stämme liegen zwischen dem Oberlauf der Koma und Wolga. Finnland hat heute 5,85 Millionen Einwohner. Die durch hohe Wassermengen entstehende Gefahr der Vernässung und Versäuerung der Böden läßt eine Ackerfläche von nur 27.280 qm zu. Es werden vorwiegend Getreide, Kartoffeln, Rüben und Futter angebaut. Der Viehwirtschaft wird im allgemeinen der Vorzug gegeben. In der Ernährung machen sich mitteleuropäische Einflüsse und ein starker Hang zum russischen Nachbarn bemerkbar. Dafür sind das gesäuerte, tiefschwarze Roggenbrot und die Vielzahl der Piroggen kennzeichnende Beispiele. Das Mehl und die Schrote in Finnland sind von hoher Qualität. Eine intensive Getreideforschung wirkt sich in jeder Beziehung qualitätssichernd auf das Brot aus. Der allgemein hohe Standard nordischer Weizenmehle garantiert auch in Finnland Proteinwerte zwischen 12 und 13º i. Tr.. Importe hoher Qualitätsstufen machen dies möglich. Auf Gesundheit wird in der Ernährung großer Wert gelegt. So ist die notwendige Tagesdosis von 25 g Ballaststoffen schon durch 156 g Knäckebrot oder 270 g Vollkornbrot gesichert. Auch wird der besonders aromatische Geschmack der Roggenkörner in Finnland auf die lange Licht- und Sonneneinwirkung zurückgeführt, bedingt durch die längere Tageszeit des Nordens vorn Frühjahr bis zum Herbst.
Das finnische Brot
Das finnische Kleingebäck
Herausragende Beispiele dafür sind:
Sehr bekannt und verbreitet sind die kleinen karelischen Piroggen (Karjalanpiirakka und Porkkariapiirakka). Erwähnenswert sind in jedem Falle die Preisselbeertörtchen und die mehr keksartigen Brotkleingebäcke, wie z.B. Porteos, Lammasteos und Kalakukko. aus: Deutsche Bäckerzeitung
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