Landesnachrichten
Zeitschrift der Deutsch-Finnischen Gesellschaft Nordrhein-Westfalen e.V.
Nr. 92 - November 1998
Kuusamo kurzgefaßt
Kuusamo - Zauber der finnischen Taiga [by publiscan.fi]
Kuusamo liegt in der Provinz Oulu, im Nordosten Finnlands. In der Nähe des Polarkreises erstreckt sich
die Gemeinde auf einer Fläche von 5.805 km², wovon 799 km² mit Wasser bedeckt sind. 50 Prozent der
Fläche sind Wald. Die Gemeindegrenze fällt auf einem Abschnitt von 130 km mit der Grenze zu Rußland
zusammen. Die Einwohnerzahl beträgt rund 18.000, davon leben allein im Gemeindezentrum 11.400
Menschen. Haupterwerbszweig ist der Dienstleistungsbereich, der 60 % der arbeitenden Bevölkerung
beschäftigt. In jüngster Zeit haben sich auch High-Tech-Unternehmen in Kuusamo angesiedelt. Industrie und
Bauwesen sowie Grundstoffindustrie haben einen Anteil von jeweils 20 %. Von großer Bedeutung ist die
Land- und Forstwirtschaft sowie die Rentierzucht: im Gebiet von Kuusamo werden über 11.000 Rentiere
gehalten.
Dienstleistungen auf hohem Niveau
Im Zentrum gibt es ein Kaufhaus, viele Fachgeschäfte und Fabrikläden, wo man sich all die schönen
Dinge aus lokaler Produktion zu eigen machen kann. Reges Treiben herrscht in den Sommermonaten auf
dem Marktplatz, und in den Restau-rants der Stadt kann man sich an manch gemütlichem Abend die
köstlichsten Fisch- und Rentiergerichte schmecken lassen.
Vielfältige und erstklassige Übernachtungs- und Speisemöglichkeiten sowie hervorragende
Veranstaltungsprogramme bieten einen ausgezeichneten Kontrast zu den Eindrücken der Natur. Kuusamo
hat sich im Laufe der Jahre zu einem der beliebtesten Reiseziele Finnlands entwickelt, nicht zuletzt dank der
Tatsache, daß hier das ganze Jahr über etwas geboten wird. Jährlich kommen etwa 1 Million Besucher,
Urlauber und Geschäftsleute.
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Kuusamo Tourist Office
In der Bärentatze
Das Touristenbüro von Kuusamo befindet sich im markanten Tourist- und Natur-Zentrum Karhuntassu
(Bärentatze) an der Zufahrtsstraße zum Zentrum von Kuusamo. Das Büro hält alle Informationen bereit,
die es über Sommer- und Winterattraktionen in Ruka und Kuusamo gibt, z.B. über geführte Touren, Safaris,
Skilaufen und Möglichkeiten zum Fischen.
Metsähallitus, das Amt für Staatswälder, eröffnet in diesem November einen eigenen Bereich und
präsentiert eine Ausstellung über die Natur von Kuusamo (Kitkajärvi, den Kitkajärvi, der mit Oulanka und
dem Kuusinkifluß verbunden ist und zum Paanajärvi führt). Die Wände zieren Bilder vom Kitkajärvi,
Paanajärvi, Valtavaara, Kiutaköngäs, gemalt von Ilkka Karttunen. Da gibt es die Steilwände vom
Kiutaköngäs, die hängende Brücke von Kiskakoski und die Mühle von Myllykoski mit dem myllytonttu
(Mühlenwichtel), der Geschichten aus seinem Leben erzählt. Extra für Kinder gibt es eine Höhle, in der sie
Gewitter mit Blitz und Donner erleben können, allerdings fehlt der Regen.
Schließlich gibt es noch ein von Metsähallitus und dem Touristenbüro gemeinsam genutztes Auditorium
für etwa 50 Personen. Dieses eignet sich auch für Multivision-, Dia- oder Video-Präsentationen für Gruppen
nach Voranmeldung oder - im Sommer - auch für Einzelreisende.
Gemeinde Kuusamo
Kuusamo Tourist Office
Karhuntassu - Torangintaival 2
FIN-93600 Kuusamo
Tel.: +358-9-850 2910 - Fax: +358-8-850 2901
ktassu@kuusamo.fi
Nordostfinnland / Koillismaa
Kuusamo |
Taivalkoski |
Pudasjärvi
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Souvenirs
Die Permiaken (nord. Bjarmit) waren in der Wikingerzeit ein einflußreiches Handelsvolk am Weißen
Meer. Aus der Tradition dieses Volkes schöpft die Keramikfabrik Bjarmia Ky, die alte Hand-werks- und
Handelstraditionen in der Region Koillismaa wieder neu aufleben läßt, jetzt neue Lebenskraft. Permische
Keramik kann man direkt in der Fabrik kaufen, wo man auch der Arbeit der heimischen Handwerker folgen
und zusehen kann.
Der zweite berühmte Keramikhersteller in Kuusamo ist die Töpferei The White Studio. In den Objekten
von Chris White entdeckt man dessen tiefe Leidenschaft für die natürlichen Schönheiten der Wildnis von
Kuusamo: Elemente aus der Natur und Keramik werden verbunden.
Ein Mekka für Angelfreunde liegt etwa 5 km nördlich von Kuusamo in Richtung Ruka: Kuusamon Uistin.
In der fabrikeigenen Verkaufsstelle gibt es Blinker aller Art, Angelruten und Zubehör (auch Messer) und
manch guten Tip. In der Cafeteria kann man in einem neuen Aquarium die Fische bewundern, die in den
Flüssen der Region herumschwimmen.
Eine Reihe von Kunsthandwerks- und Schmuckgeschäften bieten den Besuchern eine gute Auswahl
Kuusamoer Produkte, die echten sind mit dem Emblem Kuusamon Tuote gekennzeichnet. Mitbringsel gibt
auch im Touristenzentrum Karhuntassu und auf dem Markt.
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Weißer Ruka
Abfahrtslauf und Langlauf gehören zu den bekanntesten Aktivitäten in Ruka und Kuusamo. Man kann
sein Tagebuch aber auch mit anderen einzigartigen Erinnerungen füllen. Gut organisierte Veranstaltungen
und die natürlichen Schönheiten der Region machen Winterferien zu einem unvergeßlichen Erlebnis.
Schneesicherer Ruka
Die Skisaison in Ruka ist ausgesprochen lang, von Mitte Oktober bis Anfang Mai, weißer Ruka über
sechs Monate im Jahr. Und wo der Schnee fehlt, kann er herbeigezaubert werden, - nicht mit Chemikalien,
sondern dank klarem Wasser und Minustemperaturen mit Schneekanonen.
Ruka liegt zwar etwas südlich des Polarkreises, dennoch kann auch hier Polarnacht erlebt werden. Und
wenn das natürliche Licht für aktiven Skisport nicht ausreicht, hilft Flutlicht, 22 der 28 Abfahrtshänge sind
beleuchtet. Die 18 Lifte in einer Stunde bis zu 21.000 Personen auf die Höhen.
Und manch beleuchtete Langlaufspur schlängelt sich durch die Wildnis rund um Ruka. 260 km mit
unterschiedlichen Distanzen und verschiedenen Ausgangspunkten laden ein. Loipen-Karten stehen für eigene
Unternehmungen zur Verfügung oder man schließt sich geführten Touren an.
Inzwischen ist Snowboarding sehr populär geworden - und Ruka populär bei den Snowboardern.
Enthusiasten finden hier eine eigene Straße, half-pipes, jumps, walls und künstliche Hindernisse. Im Jahre
1997 gab es sogar die Junioren-Weltmeister-schaften in Snowboarding am Ruka.
Skifahren und Snowboarding mit Mittwinter von früh bis spät. Warme Kleidung wird empfohlen. Kommt
das Frühjahr, werden die Tage länger, heller und wärmer, die Kleidung luftiger. Anfang Mai klettert dann das
Thermometer über die 0° C Gradlinie.
Snowmobile, Huskys und Eisfischer
Neben dem Skisport gibt es eine Reihe von weiteren Möglichkeiten aktiver Urlaubsgestaltung und
Freizeitaktivitäten, dazu gehören auch Snowmobile und Husky Safaris und das Abenteuer des Eisfischens.
Über 50 Unternehmen bieten hier ihre Dienste an.
So beginnt eine der Snowmobil Safaris am Ruka Safari Club, wo man zunächst mit passender
Thermokleidung ausgestattet wird. Nach Einweisung des Fahrzeugs geht es dann über verschneite Hügel,
gefrorene Seen und Flüsse, durch tief verschneiten Wald. Die Wildnis von Kuusamo hat eine reiche Tierwelt.
Vielleicht sieht man einen Falken, eine Eule, einen Elch, Fuchs oder Hasen - nur einem Bären wird man nicht
begegnen, der hält ja Winterschlaf. Pause gibt es an einem Lagerfeuer mitten im Schnee mit heißem Kaffee
und Sandwiches, bevor man zum Ausgangspunkt zurückkehrt. Für solche Safaris gibt es eine Reihe von
Anbieter, so daß man eine gute Auswahl hat.
Wer es leiser haben möchte, trifft sich im Husky Camp. Die Siberian Huskys sind so richtige arktische
Hunde. Sie lieben die Kälte und haben eine angeborene Eifer über das Eis zu rennen und dabei noch spezielle
Schlitten hinter sich herzuziehen. Der Hundeführer erzählt alles über die Hunde, das Füttern und das Training.
Er zeigt auch, wie eine Hundemeute von 6 bis 8 Hunden anzuschirren ist. Natürlich muß man auch wissen,
wie ein Schlitten zu steuern ist, wie man Kommandos an den Leithund gibt und - wie man das Gleichgewicht
hält, wenn es flott durch den Wald und über gefrorene Seen geht. Nach drei bis fünf Kilometern erwartet
einen dann ein Picknick an einem Lagerplatz. Zurück fährt man dann mit dem Bus.
Angler sind geduldige Menschen. Meist sitzen sie an den Ufern von Flüssen und Seen. Im finnischen
Winter sitzen sie auch mitten auf zugefrorenen Gewässern an kleinen Löchern, die sie ins Eis gehackt haben.
Schön ausgerichtet mit dem Rücken zum Wind. Dünne Schnüre hängen an den klammen Fingern und werden
hochgezogen und abgesenkt, immer wieder, bis ein Fisch beißt - oder auch nicht. Eine Alternative ist das
Netzfischen, das einheimische Fischer auch im Winter betreiben. Hier kann man gelegentlich beim Einholen
der Netze helfen.
Grüne Oase im weißen Meer
Outdoor und Indoor, beides gehört zum weißen Ruka. Das Kurbad Kuusamon Tropiikki ist eine grüne
Oase zwischen den Abfahrtshängen und Kuusamo. Draußen 30 Grad unter Null, drinnen bei 32 Grad
subtropisches Klima: Palmen und andere tropische Pflanzen, große, mit Natursteinen umrandete
Wasserbecken, Whirlpool, Gegenstromanlage und Wasserrutsche gehören ebenso zum Bad wie eine Sauna
aus uraltem Kiefernholz, ein Dampfbad im Stile der Antike mit römischer Faßdusche. Ein massierender
Wasserfall oder spezielle Wasser-Massage-Düsen helfen, die Muskeln vom anstrengenden Skifahren zu
entspannen. Man kann aber auch, schließlich ist Kuusamon Tropiikki ein Kurbad, sich physikalisch
therapieren lassen oder sich heilgymnastisch behandeln lassen.
Alternative: Indoor-Sport
Und dann gibt es noch den RukaKlubi, direkt am Ruka-Berg. Hier kann man winters indoor Sport
treiben: Tennis, Squash, Badminton, Billard oder auch Golf an einem Simulator. Und danach Sauna,
Sprudelbad, Solarium, - oder einen Kaffee mit frischem Gebäck im Coffee Shop.
Abgestimmter Service
Das Serviceangebot ist gut in Ruka. Die Ski-Schule, die älteste und größte Finnlands, bietet
professionellen Unterricht für Anfänger und Fortgeschrittene. Gemietet werden können komplette
Skiausrüstungen für Abfahrtslauf und Langlauf und Snowboards. Und in den Läden gibt es eine große und
qualitativ gute Auswahl an Sportkleidung und Accessoires für den Wintersport.
Unterkünfte und Verpflegung? Kein Problem: über 10.000 Betten werden in Hotels und Ferienhäusern
der Ruka-Region angeboten. Und Dutzende von Restaurants und Cafés bieten nationale und internationale
Küche für den kleinen und großen Geldbeutel.
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Skimarathon - von Grenze zu Grenze
Rajalta Rajalle Hiihto
In Saunavaara an der russischen Grenze startet das längste internationale Skimarathon der Welt und endet
in Tornio an der schwedischen Grenze.
Sieben Tage sind die Teilnehmer unterwegs, um die 444 km lange Strecke zu bewältigen. Die Route führt
etwas südlich des Polarkreises über Kuusamo, Taivalkoski, Syöte, Pudasjärvi, Ranua, Hosio, Honkamaa und
läßt bei Tagesetappen zwischen 44 und 76 km noch Gelegenheit, die Ruhe der Wildmark zu genießen.Die
Loipen sind für den traditionellen Laufstil gespurt und mit Bändern gekennzeichnet. Tagsüber wird die
Ausrüstung bequem in Bussen transportiert. Abends gibt es immer Sauna und ein Abendessen vom
skandinavischen Büfett sowie verschiedene Abendprogramme. Übernachtet wird in unterschiedlichen
Quartieren, von der Gemeinschaftsunterkunft in Schulen bis zu Zimmern mit Hotelniveau.
Um besten Service zu bieten, ist die Teilnehmerzahl auf 100 begrenzt. Im Teilnehmerpreis enthalten sind
Vollpension und Transporte während des Laufs sowie eine Urkunde und ein Erinnerungsgeschenk.
Rajalta Rajalle Hiihto, die nächsten Läufe sind vom 13. bis 19.3.1999 und vom 14. bis 20.3.1999 sowie
vom 11. bis 17.3.2000 und vom 12. bis 18.3.2000.
Weitere Auskünfte:
Grenze zu Grenze - Ski Info
Ranuan kunta - c/o Anitta Jaakola
Apiskuja 6 B - FIN-97700 Ranua
Tel.: +358 (0)16 - 3559298
Fax: +358 (0)16 - 3359200
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In Kuusamo startet das Internationale Hundeschlittenrennen am Polarkreis
SCANDREAM
Eine urwüchsige finnische Landschaft, ein sonnenreicher März in Finnland bei Temperaturen knapp unter
dem Gefrierpunkt und zwei Männer, die sich einen Traum erfüllen: Joni Elomaa aus Kuusamo und Andreas
Elsner aus dem norddeutschen Niesgrau. Beide kennen sich mit Schlittenhunderennen aus und organisierten
nach zweijähriger Vorbereitungszeit im März 1998 das erste » SCANDREAM - International Stage Stop
Sledog Race «. Start- und Zielort war Kuusamo. Die 9-tägige Tour führt über Pudasjärvi, Ranua, Rovaniemi,
Posio, Kemijärvi und Salla mit Etappenlängen zwischen 70 und 160 (!) Kilometern. Die Musher kamen aus
allen Teilen Europas sowie aus Nordamerika.
Das nächste internationale SCANDREAM-Schlittenhunde-rennen findet vom 24. bis 31. März 1999
statt.
Dieses Ereignis ist auch interessant für Gäste. Der Renntrail verläuft meist unweit der Verbindungsstraßen
der Etappenziele, so daß man das Rennen gut verfolgen kann. In gesonderten Huskytouren kann man - unter
Anleitung - die Verfolgung aufnehmen. Und am Abend trifft man sich dann am Etappenziel zur
Musherparty, bei der man die Rennteilnehmer hautnah erleben kann.
SCANDREAM
Joni Elomaa
Pukari - FIN-93999 Kuusamo
Tel.: +358-8-855791 - Fax: +358-8-855792
Mobile +358-49-476520
| Andreas Elsner
Ohrfeldhaff 10 - D-24395 Niesgrau
Tel.: 04643/ 2945 - Fax: 04643/ 2942 |
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Im Nationalpark
Oulanka
Biologische Station Oulanka
Die Nationalparks Finnlands
Die Nationalparks sind für den Fremdenverkehr offenstehende Naturschutzgebiete. Ihre landschaftlichen
Sehenswürdigkeiten werden als Muster der wertvollsten, für Finnland ursprünglichen Natur bewahrt und
dienen als Schutz charakteristischer Lebewesen.
In einigen Nationalparks werden zusätzlich von Menschenhand geschaffene Traditionslandschaften und
Bauten geschützt. Solche sind zum Beispiel alte Brandrodungsgebiete und Wiesen. Außer dem Naturschutz
dienen die Nationalparks der Forschung, der Lehre und der Erholung.
Der Nationalpark Oulanka
Durch den Nationalpark strömen in düsteren Canyons Oulankajoki und dessen Nebenflüsse Kitka-,
Savina-, Maaninka- und Aventojoki. Stellenweise ist der Boden der Täler mit dicken Kiesablagerungen, in
denen das fließende Wasser durch die Erosion hohe, steile Abhänge geschaffen hat. Im nördlichen Teil des
Nationalparks gibt es weite, unwegsame Moore.
Das Gebiet von 27.000 ha befindet sich in den Gemeinden Salla und Kuusamo, es wurde 1956 zum
Nationalpark erklärt.
Östlich des Nationalparks Oulanka befindet sich auf russischer Seite der 1992 gegründete Nationalpark
Paanajärvi.
Das Rauschen der Stromschnellen und Wasserfälle
Die größten Sehenswürdigkeiten des Nationalparks Oulanka sind die Stromschnellen und die Wasserfälle.
In Kiutaköngäs schäumt der Oulankajoki mit 14 m auf einer Strecke von 100 m den Fluß abwärts. In Jyrävä
stürzen die Wassermassen von Kitkajoki über 10 m hinunter. Das Gefälle des Taivalköngäs beträgt 6 m. Die
schäumenden Wassermassen kann man am besten von der Hängebrücke aus bewundern. Andere
bewundernswerte Stromschnellen sind Aallokkokoski und Myllykoski südlich von Juuma.
Die Flora
Pflanzengeographisch gesehen gehört der Nationalpark zur nordischen Waldzone Peräpohjola. Die Art
der Fichtenwälder, die mit dickem Moos bewachsen sind und Hangmoore sind häufig vertreten. Die Flußtäler
und die steinigen, bewaldeten Anhöhen sind reine Kiefernheiden oder Misch-wälder, wobei der
Kiefernbestand überwiegt. Im nördlichen Teil des Nationalparks, östlich von Savinajoki, befindet sich ein
weites Moorgebiet.
Die Flora von Oulanka ist vielfältig. Dank des besonderen Kleinklimas der Flußtäler und Aapamoore und
der Kalkhaltigkeit des Bodens sind üppige Standorte entstanden, die günstige Wachstumsbedingungen für
viele seltene Pflanzen bieten.
In Oulanka hat man ca. 500 Pflanzenarten gefunden, darunter verschiedene Steinbrecharten und der
Silberwurz, die Prachtnelke, die Waldbeere, viele Riedgras- und Leimkrautarten.
Die Fauna
Die Fauna von Oulanka ist artenreich. Man hat dort etwa 30 verschiedene Säugetierarten angetroffen. An
großen Raubtierarten sind der Bär, der Wolf und der Vielfraß vertreten, auch der Marder, das Hermelin, das
Wiesel, der Mink und der Fischotter sind zu sehen. Die Maskenspitzmaus und der Waldlemming kommen
ziemlich häufig vor. Die am häufigsten zu sehenden Säugetiere sind Rentiere, Elche und Hasen.
Im Nationalpark nisten etwa 100 Vogelarten. Über die Hälfte des Vogelbestandes besteht aus Fitis,
Bergfink und Grauschnäpper. Der Bruchwasserläufer und die Bekassine sind von den auf dem Moor
nistenden 13 Vogelarten die am häufigsten anzutreffenden Arten. Von den 13 Wasservogelarten sieht man die
Schnellente, die Krickente und die Pfeifente am meisten.
Viele seltene Vogelarten kann man im Park wie auch südlich bei Kuusamo von besonderen
Aussichtstürmen beobachten.
Die Einwirkung des Menschen
Die ersten Wanderer von Oulanka waren die Sami (Lappen). Die Finnen kamen erst am Ende des 17.
Jahrhunderts dorthin. Man lebte hauptsächlich von Jagd und Fischfang. Der Ackerbau entwickelte sich erst
später. Das Viehfutter wurde hauptsächlich auf den Naturwiesen gesammelt. Die Wiesenwirtschaft wurde bis
in die fünfziger Jahre des 20.Jahrhunderts betrieben. Die Wälder wurden verstärkt seit Ende des
19.Jahrhunderts bis 1918 abgeholzt. Rentierwirtschaft ist lange Zeit ein wichtiger Erwerbszweig gewesen.
In den Nationalparks
ist erlaubt:
- das Wandern, Skilaufen, Rudern und Paddeln außerhalb der abgegrenzten Gebiete
- das Pflücken von Beeren und das Sammeln von Pilzen
|
ist begrenzt erlaubt:
- Lagerfeuer und Zelten nur auf den dafür vorgesehenen Plätzen
- Fischen nur unter den in der Angellizenz genannten Bedingungen
- Radfahren und Reiten auf dafür vorgesehenen Routen erlaubt
- Motorbetriebene Fahrzeuge dürfen nur auf öffentlichen Straßen benutzt werden.
|
ist verboten:
- das Verschmutzen der Natur durch Abfälle
- das Beschädigen des Bodens, der Pflanzenwelt und der Natur sowie das Stören der Tiere
- offenes Lagerfeuer im Freien während einer wegen Trockenheit durchgegebenen Waldbrandwarnung
- das Jagen mit den in den Ordnungsvorschriften genannten Ausnahmen
|
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Kuusamo
Ein arktisches Abenteuer für aktive Menschen
Kuusamo - ein arktisches Abenteuer
Kuusamo - an Arctic Adventure
Angeln
Kuusamo ist das Paradies eines jeden Anglers. Neben der eindrucksvollen Landschaft genießen Angler
hier eine reichliche Beute. Dafür sorgen die planmäßige Gewässerpflege, der regelmäßige Besatz und die
Schonzeiten.
Fischgründe für Fliegenfischer
Die Angelplätze am Kuusinkijoki-Fluß sind mit dem Auto gut zu erreichen. Der Kitkajoki-Fluß ist ein
bekannter Forellenfluß, der in einer zeitweise sehr tiefen Schlucht mitten durch die Wildmark fließt. Die
besten Angelplätze erreicht man zu Fuß. Der imposante Wasserfall Kiutaköngäs im Fluß Oulankajoki und das
anschließende Angelgebiet sind verlockende Ziele für Sportangler. Erfahrene Angler suchen ihre Abenteuer
an den kleineren Flüssen von Kuusamo.
Anglererlebnisse an den Seen
Schöne Anglererlebnisse bieten auch die ausgedehnten Seengebiete in Kuusamo. Man kann sich einer
Angeltour mit Leitung anschließen, ein Schleppangelboot mieten oder im Ferienhausurlaub an dem eigenen
See angeln.
Auf organisierten Angeltouren geben erfahrene Angelführer wertvolle Tips und führen zu den besten
Fischgründen. Beim Köderhersteller Kuusamon Uistin kann man in dem angeschlossenen Geschäft ein
Aquarium mit den einheimischen Fischarten besichtigen.
Radfahren
Die Sehenswürdigkeiten von Kuusamo, die Stromschnellen, Schluchten und kleine Berge sind schöne
Ziele für Radfahrer. In dieser Gegend gibt es anspruchsvolle Routen sowohl für Mountainbiker als auch für
Radwanderer.
Neue Routen
Kuusamos Radroutennetz ist erweitert worden. Eine neue Radwanderkarte ist jetzt in
Fremdenverkehrbüros und bei vielen Fremdenverkehrsbetrieben erhältlich. Die vielfältigen Routen sind im
Gelände markiert: Braune Schilder gelten für Geländerouten und blaue für geteerte Straßen oder
Schotterwege.
Das Routennetz umfaßt ein großes Gebiet. Die Hauptrouten sind:
· Geländeroute zwischen dem Freizeitzentrum Ruka und dem Jugendzentrum Oivanki, 40 km
· Route Oulankajoki in dem Nationalpark Oulanka und am Fluß Oulankajoki, 21 km
· Route Iivaara in schöner Berglandschaft im Süden von Kuusamo, 27 km
· Route Nissinvaara nördlich der Ortschaft Kuusamo, 27 km
· Route Torankijärvi nahe der Ortschaft Kuusamo, 11 km
Weitere empfehlenswerte Routen sind z.B. eine Route um den Kitkajärvi-See sowie die landschaftlich
reizvollen Seenrouten und Routen im Süden von Kuusamo.
Ausrüstung
Für Radtouren in Kuusamo nimmt man am besten ein Mountainbike, das man auch vor Ort mieten kann.
Wenn man ein sog. Citybike fährt, wird eine feste Bereifung empfohlen, denn die Straßen sind teilweise
Schotterstraßen.
Es gibt auch geführte Radtouren oder -wanderungen. Die Routen variieren von leicht bis anspruchsvoll.
Bootswandern
In Kuusamo gibt es noch freie und ungebändigte Flüsse und Stromschnellen. Die Wasserstraßen haben in
Kuusamo schon immer eine wichtige Rolle gespielt, und für Freizeitaktivisten bieten sie eine interessante
Palette an Möglichkeiten zum Paddeln, Rudern und Wildwasserfahren.
Rasante Stromschnellenfahrten
Wer es spritzig mag: Auf in den Fluten mit dem Schlauchboot! Das Erlebnis ist einmalig. Angeboten
werden sichere, geführte Stromschnellenfahrten von gemächlicheren Familientouren bis zu Extremfahrten mit
richtigem Nervenkitzel. Die Stromschnellen von Kuusamo sind in Klassen I-IV eingestuft. Die Stromschnellen
der Klasse I sind einfach und leicht zu fahren. Die brachiale Stromschnelle Jyrävä der Klasse VI wird auf dem
Landweg umgangen.
Kanutouren in Kuusamo
Für Paddler stehen kilometerweise Seen- und Flußrouten zur Auswahl. Die abwechslungsreichen Routen
führen durch reizvolle Landschaften. Die beliebtesten Flüsse sind Oulankajoki, Kitkajoki und Iijoki.
Kuusinkijoki ist eine Herausforderung auch für erfahrene Wildwasserkanuten. Für Einsteiger werden im
Sommer Schnupperkurse veranstaltet. Auch geführte Paddeltouren werden angeboten.
Ruderspaß
Die Gewässer von Kuusamo eignen sich auch sehr gut für Rudertouren. Größere Gruppen können ein
traditionelles Kirchboot ausprobieren. An Verleihstellen können Boote und Ausrüstung für alle
Wasseraktivitäten gemietet werden.
Paddelrouten in Finnland
Wandern
Ein Erlebnis in Kuusamo.
Kuusamo entführt den Wanderer zu einem großen Abenteuer. Hier bedeutet Urlaub aktiv sein in der
Natur.
Ob Tageswanderung oder Touren über mehrere Tage, der ungeübte wie der geübte Wanderer kommt auf
seine Kosten. Die Wanderrouten in Kuusamo sind deutlich markiert, und die Bohlenwege verhelfen über
schwierige Stellen, so daß die Wanderwege sich auch für Einsteiger gut eignen. Teilnahme an geführten
Wanderungen ist ebenfalls möglich.
Die Bärenrunde - der Klassiker
Die bekannteste der Wanderrouten in Kuusamo ist die 80 km lange legendäre Bärenrunde, für die man 4-6
Tage rechnen sollte. Die Route führt durch Schluchten, über Fjälls und durch uralte Naturwälder entlang
reißender Flüsse und Stromschnellen. Der Großteil führt über trockenes Land. Bohlenwege helfen den
Wanderern über Feuchtgebiete, und Flüsse werden über Hängebrücken überquert. Wenn man genügend Zeit
mitbringt und sich an den Wanderhütten und Biwaks auch Pausen gönnt, ist die Bärenrunde für jeden ein
schönes und unvergeßliches Naturerlebnis.
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Karhunkierros
Der Bärenkreis
Biologische Station Oulanka
Die Bärenrunde
Die Bärenrunde ist eine 80 km lange Wanderroute, deren größter Teil im Nationalpark Oulanka verläuft.
Die bekanntesten Sehenswürdigkeiten des Nationalparks liegen an dieser Route, wie Rupakivi in Savinajoki,
der Canyon von Oulanka, Taivalköngäs, Kiutaköngäs und Jyrävä. Die Bärenrunde ist gepflegt und
ausgeschildert. Auf der Route gibt es 8 Schutzhütten, Laavus und Feuerstellen.
Am Anfangspunkt der Route, im Informationszentrum von Hautajärvi, kann man mit Hilfe einer
Ausstellung die Moortypen des Parks, Steinarten und örtliche Geschichte kennenlernen. Vom
Informationszentrum aus führt die Route zum Savinajoki-Flußufer und am Flußufer entlang zur
Hängebrücke von Savilampi. Von dortaus führt die Route weiter zum dreiarmigen Taivalköngäs. Hier schließt sich der aus der Richtung Ristikallio
kommende Pfad der Route an. Von Taivalköngäs aus verläuft die Route weiter dem Oulankafluß folgend zum
Campingplatz und zum Informationszentrum von Kiutaköngäs.
Auf dem Campingplatz gibt es einen Kiosk, eine Sauna sowie Hütten zum Übernachten. Im
Informationszentrum kann man eine Ausstellung besuchen, Literatur ausleihen, sowie Dia- und
Videovorführungen anschauen. Aus dem Computer gibt es in drei Fremdsprachen Informationen über den
Nationalpark. In der Cafeteria kann man Erfrischungsgetränke kaufen und sich mit Proviant eindecken. In der
Nähe des Informationszentrums liegen die Naturpfade von Rytisuo und Hiidenlampi.
In Kiutaköngäs lohnt es sich eine Weile stehenzubleiben und die Strudel der Stromschnellen zu
bewundern. Von Köngäs aus verläuft die Route durch Ansakämppä und Jussinkämppä weiter zum Flußufer
von Kitkajoki und zum Wasserfall Jyrävä. Nach Jyrävä verläßt die Route den Nationalpark. Sie verläuft
nördlich vom Porontimasee über den Konttainen und zum Valtavaara. Die Route endet in Rukatunturi.
Die Keroharjuroute
Die Keroharjuroute verläuft durch das im nördlichen Teil des Parkes gelegene Moorgebiet Keroharju. Die
Route ist 14 km lang. Der Pfad beginnt in Niitselysjärvi. Unterwegs kann man in der Schutzhütte von
Keroharju eine Rast machen oder übernachten. Nach der Schutzhütte verläuft der Pfad Keroharju folgend an
der Straße von Isokuusikko.
Die kleine Bärenrunde
Die kleine Bärenrunde beginnt in Juuma. Nach Niskakoski kommt man nach 1 km Flußmarsch nach
Myllykoski. Am Rande der Stromschnelle gibt es eine Mühle, wo man ausruhen und die Stromschnellen
betrachten kann. Die Route folgt nun der Bärenrunde vorbei an Jyrävä nach Harrisuvanto, von wo aus man
durch den Wald den Jyräväsee umkreisend zurück nach Juuma kehrt. Die Länge der Route beträgt 9 km. Das
Gelände ist sehr abwechslungsreich.
Die Ristikallionroute
Die 28 km lange Ristikallionroute verläuft im nördlichen Teil des Nationalparks. Vom
Informationszentrum von Hautajärvi aus beginnend folgt man der Bärenrunde bis nach Taivalköngäs. Von
dort aus geht die Route weiter an der Schutzhütte Puikkokämppä vorbei nach Ristikallio. Der Pfad verläuft
weiter von Ristikallio aus zur Straße nach Salla. An der Route gibt es vier Schutzhütten, Laavus und
Feuerstellen. Diese Route eignet sich gut für Familien, da die Abstände zwischen den Hütten kurz sind.
Infos von Metsähallitus, Amt für Staatswälder
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Gefährlichkeit der Bären ist nicht zu unterschätzen
Citybären in Finnland
Bärenstarke Begegnungen [by publiscan.fi]
Der Bär - König des Waldes [by FINFO - Virtual Finland]
In Finnland wächst die Unruhe über die Zunahme der in den Wäldern herumstreifenden Braunbären.
Obwohl die Europäische Union das größte Landraubtier nach wie vor auf der Liste geschützter Tiere hat,
wird der Bestand nun durch Jagd begrenzt.
Viele Nordeuropäer beunruhigt vor allem das veränderte Verhalten der Bären. Traditionell eher als
schüchtern geltend, scheinen sich viele der zeitgenössischen Braunbären im Osten Finnlands immer mehr an
den Menschen gewöhnt zu haben und statten Dörfern unerwartete Visiten ab.
Hierbei jagen sie vorzugsweise Hofhunde, durchwühlen Abfalltonnen und vertilgen Kornvorräte. Etliche
von ihnen kommen aus dem benachbarten Rußland. Im russischen Teil Kareliens veröden durch den
Zusammenbruch der Landwirtschaft immer mehr Kolchosen samt den dazugehörenden Feldern, so daß für
die Bären hier kaum noch Futter zu holen ist.
Daß der einst fast 1.000 Kilometer lange Grenzzaun zwischen Finnland und Sowjetunion an vielen Stellen
durchgerostet ist und nicht mehr erneuert wird, macht die Flucht ins reiche Finnland möglich. Die Tiere
werden von der lückenlosen elektronischen Grenzkontrolle auf finnischer Seite zwar erfaßt, im Gegensatz zu
flüchtigen Menschen aus Rußland aber nicht gestellt und zurückgeschickt.
Die im Volksmund Citykarhu (Stadtbären) genannten Tiere haben sich zwar bei finnischen
Umweltschützern beliebt gemacht, Wissenschaftler aber eher zu Warnungen veranlaßt. Daß die Bären ihren
normalen Lebensraum zu dicht an menschlichen Siedlungen hätten, könne fatale Konsequenzen haben, heißt
es immer wieder. Immer wieder wird auch von zerstörten Bienenstöcken berichtet. Anwohner sichten
Braunbären beim Fressen in Weizenfeldern oder beim Jagen von Hunden und Katzen. In einigen Gebieten des
finnischen Karelien sind Anwohner so beunruhigt, daß sie sich beim Sammeln von Beeren und Pilzen nicht
mehr sehr weit in den Wald hineinwagen.
Bärenwanderung durch Westfinnland
Bekanntheit erlangte ein Citybär im Juni 1997, als man ihn zunächst bei Vantaa in der Nähe von Helsinki
am Rande eines Grillfestes sichtete. Über Nurmijärvi gelangte er nach Espoo, wo ihn eine Frau an der Ecke
von IKEA stehen sah. Da der Bär immer gleich wieder verschwand, verzichtete man auf den Einsatz der
Betäubungsspritze. In Nuuksio begegnete ihm auf einem Waldpfad eine Frau, zum Monatswechsel wanderte
er in Richtung Salo und wurde einige Tage später gesehen, wie er bei Kemiö im Meer badete. Bald fand er
Geschmack an Honig und räuberte auf der weiteren Wanderung an Turku, Naantali und Uusipaupunki vorbei
immer wieder Bienenstöcke aus. In dem kleinen Dorf Kuolimaa bei Lappi (Turun Lääni) wurde er beim
Honigdiebstahl auf frischer Tat ertappt. Weder das Surren und Klicken der Kameras noch laute Stimmen
konnten den Bären vertreiben. Nach zehn Minuten verließ er die Bienenstöcke, 25 kg Honig hatte er
verschlungen. Als er am Abend an den gleichen Tatort zurückkehrte, erschoß man ihn. Es war den Behörden
doch zu riskant geworden, den an Menschen gewöhnten, aber um so gefährlicheren Bären weiter so
herumstreunen zu lassen. Fast zweieinhalb Monate war er medienwirksam unterwegs gewesen.
Bärin tötete Jogger
Bis zu 300 Kilo wiegen ausgewachsenen Braunbären. Wie gefährlich sie für Menschen sind, wurde der
finnischen Öffentlichkeit im Sommer vor Augen geführt. Der 42 Jahre alte Kari Juhani Pulkkinen, Ausbilder
an der Grenzpostenschule in Immola, wurde beim Joggen im Wald bei Ruokolahti im Osten Finnlands von
einer Bärin erschlagen. Als der erfahrene Waldläufer am Abend nicht heimkehrte, machte sich die Polizei auf
die Suche und fand den Gesuchten westlich von Kyläjärvi. Ungefähr 30 m entfernt stand die vom Geschehen
selbst überraschte und dadurch offensichtlich verwirrte Bärin. Nach Auffassung von Polizeidirektor Aimo
Rauma muß Pulkkinen leicht und lautlos gelaufen sein und dabei gefährlich nahe zwischen der Bärin und
ihrem Jungen gekommen sein. Das Muttertier hatte den Läufer wahrscheinlich erst bemerkt, als er schon
neben ihr war und dann instinktiv sofort ihr Junges zu verteidigen versucht.
Damit wurde zum erstenmal seit über 100 Jahren in Nordeuropa wieder die Tötung eines Menschen durch
einen Braunbären gemeldet. Forstjäger erlegten einen Tag nach dem Unglück ungefähr 1 km vom
Unglücksort entfernt in Ristimäenalueella in Salosaari sowohl die Bärenmutter wie auch das etwa ein Jahr
alte Junge. Das Landwirtschaftsministerium hatte dazu eine Sondergenehmigung ausgestellt.
Die Bärin und ihr Junges waren schon im Frühjahr beobachtet worden. Nach Angaben von Timo Partinen,
Vorsitzender des Wildpflegevereins von Ruokolahti-Imatra, waren beide das ganze Frühjahr auf dem
Müllplatz von Kyläjärvi und in der Gegend von Lehmävuori herumgewandert und hatten auch Höfe in der
Nähe besucht.
Von den schätzungsweise 1.000 in Finnland lebenden Braunbären dürfen in diesem Jahr bis Ende des
Monats Oktober 100 Bären mit Erlaubnis des Naturschutzamtes gejagt werden. Die Regionalbehörden
verlangen eine deutliche Anhebung der Quote. Dies forderte auch Timo Partinen vom Wildpflegeverein
Ruokolahti-Imatra: Da die Anzahl der Bären im Vergleich zur Fläche schon das Vielfache der Enddichte
erreicht hätten, müsse es mehr Abschußgenehmigungen geben. Das etwa 100.000 ha große Gebiet des
Wildschutzkreises habe einen Bestand von 37 bis 45 Bären, könne jedoch maximal nur 7 bis 15 Bären
aufnehmen.
Landwirtschaftsminister Kalevi Hemilä ließ sich persönlich zur Bärenjagd nach Ruokolahti einladen. Der
vom Jagdglück nicht begünstigte Minister kehrte zwar ohne Bärenfell in sein Ministerium zurück, stellte aber
eine Anhebung der Abschußquote für das nächste Jahr in Aussicht.
nach: Thomas Borchert, Unnukka Outinen, Unruhe über immer mehr Braunbären in Finnland, dpa, 22.10.1998, und
Citykarhun Viimeinen Kesä, Nordwind 4/1998, DFG Nord e.V., u.a.
Was tun im Bären-Fall?
Der Alaskaforscher Gordon Haber verweist darauf, daß offen herumliegende Speisen und Abfälle die
Citybären anzögen. Meist seien es 3-jährige Männchen, die gerade ihre Mutter verlassen hätten und auf den
Höfen vor den Häusern etwas Freßbares (z.B. auch Hundefutter) suchten. In einem solchen Falle solle man
den Bären mit einem Gummigeschoß betäuben und ihn dann in den Wald zurückbringen. Der Bär merke sich,
daß es für ihn Schmerz bedeutet, wenn von Häusern guter Essengeruch kommt, und er ihm nachgeht.
Die wichtigsten Regeln:
- Ein Bär flieht vor dem Menschen und seiner Stimme. Darum singe oder sprich laut, wenn du im Wald bist!
- Wenn man bei einer Begegnung ruhig rückwärts weggeht, geht auch der Bär meistens weg.
- Falls der Bär angreift, schmiege dich auf dem Bauch an die Erde, schütze mit deinen Händen deinen
Nacken und deinen Kopf! Bleibe unbeweglich!
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35 Jahre Städtepartnerschaft Kouvola-Hagen
Kouvola
Ein Portrait von Hubert Fenger
Die Entstehung der Stadt Kouvola geht auf eine kleine Bahnhofsstation zurück, die 1875 an der
Eisenbahnlinie Helsinki - Petersburg gegründet wurde, um der damals noch jungen Zellulose- und
Papierindustrie an den Ufern des Kymi- Flusses Dienste zu leisten. Schon eine Generation später entwickelte
sich die Bahnlinie bei Kouvola zu einem Knotenpunkt von 4 Linien, die und anderem auch die Exporthäfen
Kotka und Hamina verbinden.
Heutzutage ist der Güterbahnhof in Kouvola der größte seiner Art in Finnland. Im Jahre 1910 ordnete der
russische Zar Nikolaus an, dort an dem wichtigen Knotenpunkt eine Garnison zu errichten. Heute sind keine
Truppen mehr in Kouvola stationiert, weder russische noch finnische. Die russischen Soldaten verließen die
Stadt, als Finnland selbständig wurde. Kouvola erhielt 1923 das Gemeinderecht.
Während des Zweiten Weltkrieges wurde der strategisch wichtige Eisenbahnknotenpunkt Kouvola
flächenmäßig stark bombardiert, und die um den Bahnhof herum entstandene Holzhaus- Gemeinde wurden
ebenfalls stark zerstört. Aus den Ruinen baute gleich nach dem Kriegsende ein neues, stadtähnliches Kouvola
in moderner Architektur auf, welches 1960 dann auch die Stadtrechte erhielt. Als sehenswert sind die Kirche,
1978 als moderne Stahlkonstruktion unter dem Einfluß Mies van der Rohes verwirklicht (Architekt Jaakko
Laapotti), das Stadthaus (1964 von Bertel Saarnio und Joha Leiviskä), das Stadttheater (1960), das Kouvola
- Haus, ein Mehrzweckgebäude (1982) und die Stadtbibliothek (1971). Wer einen Eindruck von der alten
finnländischen Adelskultur bekommen möchte, sollte die Herrenhöfe von Annala, Wredeby, Moisto und
Mustila im Süden und Südwesten von Kouvola besuchen.
Die rasche Entwicklung Kouvolas hat durch den starken Zuzug der Bevölkerung, vorwiegend aus dem
ehemaligen, jetzt dem russischen Karelien, ein schnelles Einwohnerwachstum mit sich gebracht und hat
inzwischen ca. 32.000 Einwohner. Wenn man die umliegenden Gebiete mit einschließt, dann leben hier über
100.000 Menschen.
Kouvola war vor dem 1. September 1998 Verwaltungszentrum der Provinz Kymi, die neuerdings in die
neue Provinz Südfinnland eingegangen ist. Deren jetziger Verwaltungssitz ist Hämeenlinna.
Kouvola ist eine Geschäftsstadt mit Warenhäusern, Supermärkten und Dienstleistungsgeschäften, ferner
sind hier Unternehmen der Bekleidungs- , Nahrungsmittel- und Betonindustrie tätig. Die Betonindustrie nutzt
einen Rohstoff aus dem Moränengebiet um Kouvola, der sich durch die Eiszeit hier angesammelt hat.
Die älteste Städtepartnerschaft zwischen einer finnischen und einer deutschen Stadt, hier zwischen
Kouvola und Hagen wurde am 11. Sept. 1963 offiziell besiegelt. Der Ursprung dieser Partnerschaft sind
Kontakte des Sportvereins VfL Eintracht Hagen, welche bereits 1955 mit Sportlern aus Kouvola geknüpft
wurden. Im Vordergrund der Bemühungen der Stadtverwaltungen beider Gemeinden stehen Förderung der
Kontakte der Menschen, insbesondere in den Bereichen Jugend, Kultur, Schule und Sport.
Zur Freizeitgestaltung bietet sich die Natur um Kouvola an, ebenso laden das Skizentrum Mielakka mit
Ablaufpisten, beleuchteten Langlaufloipen, Rodelhügel und Eislaufbahn, der Sportpark mit Eissport - und
Sporthalle, ein Hallenbad und ein Stadion für Pesäpallo, und der Vergnügungspark Tykkimäki und das
Terrarium zu Aktivitäten ein.
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Finnland bei der EXPO 2000 in Hannover
Mensch - Natur - Technik
In Finnland mehr als ein Motto
Von Pertti Luhanto
Stellen Sie sich vor: Ein Fischer steht allein am stillen Seeufer und angelt. Der Kuckuck ruft, der Wind
spielt in den Bäumen - darüber hinaus ist nichts zu hören. Plötzlich klingelt es in der Tasche des Fischers -
ein Handy. Er meldet sich und erzählt seiner Frau, daß er einen guten Fang gemacht hat.
In dieser typisch finnischen Situation kristallisieren sich sowohl das Expo-Thema Mensch - Natur -
Technik als auch die daraus resultierenden finnischen Kernthemen: Forstcluster, Kommunikation und
Informationsgesellschaft.
Finnlands Engagement für die Weltausstellung in Hannover ist sehr groß - nicht allein deshalb, weil
Deutschland wichtigster Handelspartner ist. Die im Kern der EU organisierte Weltausstellung bietet für
Finnland als aktives EU-Mitglied hervorragende Möglichkeiten der Profilierung.
Nachhaltige Entwicklung
Um den finnischen Wald ist im Laufe mehrerer Jahrzehnte ein Industriecluster des Könnens entstanden.
Kern des Clusters bildet die papier- und holzverarbeitende Industrie, die zu den größten der Welt zählt. Sie
kooperiert mit Forstmaschinen und Verpackungen produzierenden Unternehmen, mit graphischer und
chemischer Industrie und der Energiebranche. Auch Logistikdienstleister, internationale
Consultingunternehmen, Universitäten und Science Parks sind in verschiedene Entwicklungsprojekte
integriert.
Nachhaltigkeit ist eines der zentralen Prinzipien finnischer Forstwirtschaft und wird unter anderem durch
die Entwicklung umweltverträglicher Verfahren im Bereich der Forstindustrie realisiert. Als Beispiel sei hier
eine Forstmaschine erwähnt, die zum Forstmaschinenkonzept des Unternehmens Plustech, einer
Tochtergesellschaft von Timberjack, zählt. Die Maschine bewegt sich auf sechs Beinen und hinterläßt dabei
nur leichte Fußspuren.
Gute Laune
Neben der Tatsache, daß Finnlands Wald die Basis eines volkswirtschaftlich bedeutenden Erwerbszweiges
ist, ist er auch eine unerschöpfliche Quelle guter Laune - sowohl für die Finnen als auch für zahlreiche
ausländische Fans. Jährlich besuchen etwa 2 Millionen Reisende Finnland. Für viele von ihnen ist die
einzigartige Natur ausschlaggebend für den Besuch.
Nahezu 70 Prozent des Landes, eine Fläche von 230.000 Quadratkilometern, sind bewaldet. Dies stellt die
Finnen im Umweltschutz vor große Herausforderungen, denen sie sich uneingeschränkt stellen. Der WWF
honorierte diese Bemühungen kürzlich, indem er die finnische Forstwirtschaft mit dem 2. Platz innerhalb
Europas auszeichnete. Besondere Stärken seien die reichen, den natürlichen Gegebenheiten entsprechenden
Waldbestände und optimale Aufforstungskonzepte.
Schnurloser Alltag
Auf der Weltrangliste nationaler Handy-Dichte steht Finnland an erster Stelle. Nahezu jeder zweite Finne ist
überall und rund um die Uhr erreichbar.
Auch was die Verbreitung des Internet angeht, spielt Finnland Vorreiterrolle. In dem nördlich gelegenen
Land gibt es heute 414.500 Internetanschlüsse - über 80 pro 1000 Einwohner - und damit weltweit die
höchste Anschlußdichte. Viele Lehranstalten und Bibliotheken verfügen über Internetanschlüsse und tragen
damit zur Akzeptanz des Mediums bei.
Das Kultusministerium hat ein nationales Informationsprogramm ins Leben gerufen, das zum Ziel hat,
Schülern und Studenten möglichst früh den professionellen Umgang mit dem Internet nahezubringen. Die
Initiative wird in diesem Jahr mit etwa 90 Mio. DM bezuschußt und ist Bestandteil einer Strategie, die
Premierminister Paavo Lipponen bereits 1995 so formulierte: Die Wandlung der finnischen Gesellschaft in
eine Informationsgesellschaft ist Chefsache.
Weitere Beispiele für Finnlands Vorreiterposition sind unter anderem die Telemedizin, die Telearbeit und
der elektronische Handel. Sozialleistungen, die früher in Arbeitsämtern oder Krankenhäusern eingeholt
werden mußten, können heute über den Bildschirm abgerufen werden, Arbeit läßt sich via Internet zu Hause
erledigen, auch das Einkaufen übers Netz wird selbstverständlich. Finnland ist darüber hinaus das erste Land
der Welt, das das sogenannte SET-Zahlungssystem in Gebrauch genommen hat. Dieses Zahlungssystem
ermöglicht Kreditkartenbesitzern sicheres Internetshopping.
Finnischer Wunderpotentialis
Auch außerhalb der Bereiche Informationstechnologie und Forstwirtschaft überzeugt der finnische
Wunderpotentialis. Dazu gehört, daß die Finnen es lieben, viele Dinge ein kleines bißchen früher zu machen
als andere Nationen.
So hat Finnland etwa als erstes EU-Mitglied am 22. Mai 1998 den offiziellen Teilnahmevertrag der
Weltausstellung in Hannover unterzeichnet. Ein Jahr zuvor trat Finnland als erstes nordisches Land der EMU
bei.
In der männlich dominierten Welt internationaler Beziehungen wird der Wunderpotentialis der
Finninnen beispielsweise von der ehemaligen Generaldirektorin der Finnischen Bank, Sirkka Hämäläinen,
repräsentiert. Heute gehört sie zu den fünf Vorstandsmitgliedern der Europäischen Zentralbank. Auch
Elisabeth Rehn, Bosnien-Sondergesandte des UNO-Generalsekretärs sei hier erwähnt. Sie trägt die
Verantwortung für alle UNO-Operationen im kriegsgeschädigten Land und arbeitet intensiv an einer sicheren
Zukunft für die Bosnier. Rehn ist die einzige Frau unter etwa zwanzig Gesandten, die UNO-Operationen in
Krisengebieten leitet und direkt an Generalsekretär Kofi Annan berichtet.
Aber nicht nur im Bereich der Frauen und der Politik haben die Finnen die Fahne des Wunderpotentialis
hoch gehißt. Die Gebrüder Kaurismäki, das Cello-Quartett Apocalyptica, die Leningrad Cowboys,
Eläkeläiset, 22-Pistepirkko und viele andere haben an der Gestaltung eines auch kulturell vielseitigen
Finnland-Bildes mitgewirkt. Das zahlenmäßig kleine Volk hat eine Reihe von Spitzendirigenten
hervorgebracht und die blühende finnische Opernkultur ist neben melancholischen Tangos eine weitere
Facette kultureller Vielfalt.
Auch in der Welt des Sports findet sich der finnische Wunderpotentialis. Hier wird er etwa von den
Rallye-Weltmeistern Tommi Mäkinen und Juha Kankkunen repräsentiert. Mäkinen ist derzeitiger
Titelverteidiger der Formel 1, Kankkunen hat den Weltmeistertitel bereits viermal erobert - öfter als jeder
andere in der Geschichte des Ralleysports. Der zur Zeit wohl bekannteste fliegende Finne ist jedoch Mika
Häkkinen, der zuletzt den F 1-Weltmeistertitel erkämpft hat.
Aus: Finnland EXPO2000 Hannover, hrsg. vom Finnischen Außenhandelsverband
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Fähren nach Finnland
Endgültig: Die FINNJET fährt im Sommer 1999 ab Rostock (über Tallinn) nach Helsinki. Dies bedeutet
nun für Reisende aus Nordrhein-Westfalen ein frühes Aufstehen, wenn man rechtzeitig am Spätnachmittag
Rostock erreichen will. Kritik war in der zurückliegenden Sommersaison - im Winter gibt es eh keine
Fährverbindungen mehr - laut geworden: man beklagte Service und Sauberkeit des zum Verkaufsdampfer
zwischen Helsinki und Tallinn umgestalteten Schiffes.
SILJA-Line lockt nun mit einem besonderen Angebot für DFG-Mitglieder, das künftig für alle Passagen
der SILJA-Line (auch FINNJET) gilt: 10 % Rabatt bei allen (!) Abfahrten. Und es gibt einen weiteren Rabatt
von 10 % auf den DFG-reduzierten Rabattpreis, wenn die Passagen bis zum 28. Februar 1999 gebucht
werden.
Wer den Landweg über Schweden nicht scheut, sollte die Fahrt mit STENA-Line von Kiel nach
Göteborg und anschließend mit VIKING-Line von Stockholm nach Helsinki oder Turku in Erwägung
ziehen. Die Reedereien bietet attraktive Durchtarife an. Nach Ankunft in Göteborg am frühen Morgen hat
man bequem Zeit, die 400 km bis Stockholm zu fahren.
TT-Line (Travemünde-Trelleborg sowie Rostock-Trelleborg) bietet ebenfalls günstige Durchtarife nach
Finnland an. Partnergesellschaften sind VIKING-Line und SILJA-Line für die Strecken Stockholm nach
Turku bzw. Helsinki.
Weniger bekannt, aber eine preisgünstige und familienfreundliche Alternative für den Fährweg
Stockholm-Turku bietet SEAWIND Line, die ihren Sitz in Turku hat. Buchungen sind - zwar unkompliziert
- aber nur dort möglich.
Die Direktverbindungen zwischen Lübeck bzw. Travemünde nach Helsinki ausgebaut hat FINNLINES,
inzwischen auch Eigentümerin der Poseidon-Reederei. Fünf Schiffe fahren inzwischen regelmäßig die
Strecke, im Frühjahr 1999 sollen weitere zwei Schiffe hinzukommen.
Übersicht günstiger Finnlandverbindungen bei der Deutsch-Finnische Gesellschaft NRW e.V.:
Reiseagenturen - Reiseanbieter
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Finnischer Fußball auf dem Weg zum Erfolg
Von Peter Marwan
Die finnische Nationalmannschaft hätte dem Verband das allerschönste Geschenk zu dessen neunzigstem
Geburtstag machen können. Bei der Qualifikation zur Europameisterschaft 1998 in Frankreich scheiterte sie
jedoch an Ungarn. Doch, so sollte man betonen, nur ganz knapp, und erst in der Verlängerung. Daher sind
jetzt alle zuversichtlich, daß es diesmal klappen wird. Neben dem Favoriten Deutschland möchte man als
Zweiter den Sprung in die Endrunde der Europameisterschaft schaffen. Die Voraussetzungen dafür sind gut.
Doch nicht nur auf der Ebene der Nationalmannschaft sorgten die Finnen in letzter Zeit für Furore, auch die
Vereinsmannschaften zeigten auf der internationalen Tribüne gute Leistungen.
Die Nationalmannschaft
Wie man beim 0:0 der deutschen Mannschaft beim Freundschaftsspiel im Juni in Helsinki sehen konnte,
setzt der Trainer der Nationalmannschaft, der Däne Möller-Nielsen, auf eine äußerst solide Abwehr. Fast
könnte man meinen der Spruch Die Null muß stehen stamme von ihm, und nicht vom Schalker Trainer
Huub Stevens. 0:0 im Februar gegen die Brasilienbezwinger aus Norwegen, das torlose Unentschieden gegen
Deutschland oder die knappe 0:1 Niederlage gegen die Franzosen, die bald darauf Weltmeister wurden,
macht die Abwehrstärke der Finnen deutlich. Die Ergebnisse zeigen aber auch das Problem der Mannschaft:
Im Mittelfeld dreht sich alles um den Superstar Jari Litmanen, der nebenbei auch noch die Tore machen soll.
Doch selbst für den Superstar ist das manchmal zuviel. Die magere Ausbeute von 4 Toren in den letzten 9
Spielen vor der EM-Qualifikation läßt daran keinen Zweifel. Wie das 3:2 im ersten EM-Qualifikationsspiel
der Finnen gegen Moldawien können auch andere das Tor treffen, wie eben Joonas Kolkka, Jonatan
Johansson von den Glasgow Rangers und Mika-Matti Paatelainen, der bei Wolverhampton vom
Verletzungspech geplagt war, und sich noch steigern kann.
Die Hoffnungen ruhen auf der Jugend. Eine intensive Jugendarbeit in den letzten Jahren brachte schon
erste Erfolge. Finnische Jugendmannschaften schnitten bei internationalen Turnieren erheblich besser ab als
früher, und Finnland kletterte in der Rangliste der etwa 200 FIFA Mitglieder von Platz 79 auf Platz 60,
innerhalb der 49 europäischen Mitglieder liegt es auf Platz 25. Pekka Hämäläinen, der Präsident des
finnischen Fußballverbandes, sieht dies als gute Ausgangsposition, denn irgendwann wachsen die jungen
Spieler in die Nationalmannschaft hinein.
Davor gilt es jedoch einige Hürden zu nehmen. Ein Weg zum Erfolg führt über das Ausland. Wer sich
dort durchsetzen kann, und internationale Erfahrung mitbringt, der hat es auch in Finnland leichter. Doch
viele Spieler, die durch ihre Leistungen ausländische Profiklubs auf sich aufmerksam machten, sitzen dort
dann nur auf der Bank. Eine Ausnahme bildet Antti Sumiala, der bei Twente Enschede regelmäßig zum
Einsatz kommt. Dennoch zog es auch Teemu Tainio, der nach Auxerre ging, und Jussi Jääskeläinen (Bolton)
ins Ausland. Die Impulse auf den finnischen Fußball werden sich über kurz oder lang bemerkbar machen.
Vereinsmannschaften
Fußball ist, für viele vielleicht überraschend, trotz eines beständigen leichten Rückgangs in den letzten
Jahren, laut einer Umfrage von Suomen Gallup Oy immer noch der beliebteste Sport in Finnland. Über
150.000 Menschen spielen Fußball, und fast 90.000 sind in Vereinen organisiert. In der UEFA-
Fünfjahreswertung, die über die Verteilung der UEFA-Pokal-Plätze entscheidet, stehen die finnischen
Vereinsmannschaften auf Platz 31 und damit etwas schlechter als die Nationalmannschaft. Diese Jahr
scheiterten in der Qualifikation für den UEFA-Pokal FinnPa Helsinki an Hapoel Tel Aviv (1:3, 1:3) und
Vaasa PS in der zweiten Qualifikationsrunde am Grazer AK (0:0, 0:3), nachdem die Westfinnen die erste
Rund gegen HB Torshavn (0:2, 4:0) überstanden hatten. In den Endrunden europäischer Wettbewerbe sind
diesmal jedoch HJK Helsinki und FC Haka Valkeakoski.
HJK Helsinki
Die höchste finnische Spielklasse, die Veikkausliiga wurde letztes Jahr ganz klar durch den HJK Helsinki
dominiert. Mit zehn Punkten Vorsprung wurde der Klub Meister. Im finnischen Pokalwettbewerb, der schon
fünfmal von HJK gewonnen wurde, scheiterte man dieses Mal erst im Finale am FC Haka Valkeakoski.
Obwohl HJK schon wiederholt in europäischen Wettbewerben spielte, wurde noch nie mehr als die zweite
Runde erreicht. Gegen deutsche Mannschaften hatte man dabei noch kein Glück. In der Saison 75-76 verlor
HJK im UEFA-Pokal zweimal gegen Hertha Berlin ( 1:2, 1:4) und in der Saison 85-86 scheiterte HJK an
Dynamo Dresden (1:0, 2:7). Die diesjährige Teilnahme an der Champions League ist der bisher größte Erfolg
in der Vereinsgeschichte. Auf dem Weg dahin setzte sich HJK klar mit 2:0 und 3:0 gegen FC Erewan durch
und bezwang durch eine große kämpferische Leistung auch den Zweitplazierten der französischen Liga, FC
Metz, mit 1:0 und 1:1. Die finanzielle Vormachtstellung des Vereins auf nationaler Ebene wird sich dadurch
noch vergrößern. Nach dem schwachen Spiel gegen den PSV Eindhoven zeigten die Spieler von Antti
Muurinen gegen Kaiserslautern dann, was sie können. Ein Torerfolg blieb ihnen aber auch diesmal versagt.
Der Hauptstadtklub hat fast dasselbe Problem wie die Nationalmannschaft: Der Brasilianer Piracaia, der
schon mit Jazz Pori zweimal finnischer Meister wurde, brachte zwar eine Verstärkung für den Sturm von
HJK Helsinki, dennoch wurde in der laufenden Saison wurde im Durchschnitt nur ein Tor pro Spiel erzielt,
wahrscheinlich zu wenig, um dieses Jahr die zwanzigste finnische Meisterschaft der Vereinsgeschichte zu
erringen.
FC Haka Valkeakoski
Der Pokalsieger FC Haka Valkeakoski blickt ebenfalls auf erfolgreiche Monate zurück. Nach dem Sieg
über HJK Helsinki im Pokalfinale setzte sich die Mannschaft. Dem FC Haka reichte ein 2:0 und 1:0 gegen den
walisischen Vertreter Bangor City, um die Endrunde des Europapokals der Pokalsieger zu erreichen. Dort
unterlagen die Finnen jedoch gegen die Griechen von Panionios Athen in der ersten Runde. Die Erwartungen
waren nach dem erst letzte Saison erreichten Aufstieg in die Veikkausliiga jedoch weit übertroffen worden.
Ausblick
Die in den letzten Jahren erfolgte Professionalisierung des finnischen Fußballs und die solide Jugendarbeit
legten den Grundstein für die Erfolge der letzten Monate. Die Vermarktung der Fußballspiele über die
deutsche Sportrechteagentur ISPR, die dafür 60 Millionen FIM bezahlte, und die Gründung des Magazines
Futari zusammen mit dem Verlagshaus A-Lehdet Oy sind Versuche, den Erfolg auf eine breite Basis zu
stellen. HJK Helsinki kann in der Champions League als Außenseiter nur gewinnen und mit dem Klub der
ganze finnische Fußball. Bleibt nur zu hoffen, daß alle deutsch-finnischen Fußballbegegnungen so spannend,
aufregend und dabei so sportlich bleiben wie das erste Zusammentreffen von Kaiserslautern und Helsinki im
höchsten europäischen Wettbewerb.
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Das Psychogramm eines Musikförderers
Bo Carpelan: Axel
Ein Roman über Mittelmäßigkeit und Genie
Rezension: Uwe Lorenz
Eher zufällig ist der finnlandschwedische Lyriker und Romancier Bo Carpelan auf den Namen seines in
der eigenen Familie niemals erwähnten Großonkels, des Barons Axel Carpelan, gestoßen. Trotz äußerster
Beschränktheit der eigenen Mittel war der zu einem bedeutenden, aber nie in den Vordergrund getretenen
Förderer von Jean Sibelius geworden. Dieser seltsame Widerspruch zwischen einem eigentlich
bemerkenswerten Lebensumstand und der familiären Ignoranz dieser Person gegenüber, ist der Anlaß für den
Versuch, dem verheimlichten Leben und der verborgenen Persönlichkeit des Großonkels mit literarischen
Mitteln auf die Spur zu kommen.
Carpelan greift dazu zu dem Mittel eines fiktiven Tagebuches. In kurzen, unregelmäßig erfolgenden
Eintragungen manifestiert sich schrittweise die Persönlichkeitsentwicklung dieser geheimnisvollen Existenz.
Die Tagebuchnotizen beginnen mit dem 10. Geburtstag Axels im Januar des Hungerjahres 1868 und enden in
der Woche vor seinem Tode im März 1919. Die meist kurzen Aufzeichnungen werden unterbrochen von
ausgearbeiteten Darstellungen, die einzelne Ereignisse ausführlicher entwickeln und die in einer Mischform
von Autorenbericht und Selbstzeugnis abgefaßt sind. Sie konturieren den Schreiber des Tagebuches weiter.
Der Leser lernt Axel Carpelan als einen introvertierten, kränklich schwachen Menschen kennen, der
lebenslang von mannigfaltigen Ängsten und Alpträumen gequält und verunsichert wird. Schlaflosigkeit und
sein ganzes Leben begleitende Anfälle von Schwermut lassen ihn in der Welt erstarren, prägen ein latentes
Minderwertigkeitsgefühl aus und fördern seine Lebensangst. Er erscheint sich und anderen als untauglich für
eine eigenständige Existenz. Er vereinsamt fortschreitend und verarmt zunehmend nach der von ihm
empfundenen Vertreibung aus dem Elternhaus durch seine verwitwete Schwägerin - wahrscheinlich Bo
Carpelans Großmutter.
Diesem gequälten und vielfach gedemütigten Menschen ist nun eine eigentümliche Sensitivität für Töne
und Musik zu eigen. Schon früh strömen in den Zeiten seiner Vereinsamung Töne und Musik aus der ihn
umgebenden Umwelt in ihn ein. Er gilt als musikalische Begabung und versucht auch, die Töne aus dem
Innern in eine Form und auf Papier zu bringen, zerreißt aber am eigenen Anspruch und an seinen im eigenen
Urteil kärglichen Möglichkeiten. In einem Anfall von Verzweiflung versenkt er als junger Mann seine Geige
im Aura-Fluß. Die Musik und die Auseinandersetzung mir ihr verbleibt aber als Versöhnung mit seinem
Leben, als einzige Sprache, die ihn vor der endgültigen Verzweiflung bewahrt.
Angestoßen von den Vorhaltungen einer verehrten und vielleicht auch geliebten einfachen jungen Frau
unternimmt er dann im Alter von 43 Jahren den Versuch, sich selbst aufzugeben und sich dafür in einem
anderen wiederzufinden, durch den er wirken kann. Er richtet sein ideales Streben auf den Komponisten Jean
Sibelius, dessen Musik ihm nahe und eigentümlich vertraut erscheint, weil sie seiner Ansicht nach die Furcht
vor Leben, Krankheit und Tod da überwindet, wo er starr bleibt. Er hofft damit, seiner äußeren und inneren
Armut entgegenzuwirken. Sein Leben erhält endlich ein Ziel, dem er sich wirklich tätig widmen kann. Seine
Fähigkeit, aus Partituren Klangbilder im Kopf zu produzieren, lassen ihn zu einem freundschaftlichen Kritiker
an Sibelius Schaffen werden, der ihm auch eine Reihe von Anregungen zu verdanken scheint.
In selbstaufopfernder und uneigennütziger Weise versucht Axel darüber hinaus, die Welt von der
Bedeutung seines Genies Sibelius zu überzeugen und zu helfen, dessen materiellen Lebensgrundlagen zu
sichern. Sibelius betrachtet ihn offensichtlich zunächst nur als nützlichen Mäzen, den er später auch
gedankenlos materiell ausbeutet, zu dem sich dann jedoch auch eine echte und vielleicht Sibelius einzige
wahre Freundschaft entwickelt. Die Hinwendung zu dem Künstler und dessen Musik erweist sich so für Axel
als Ausweg aus dem Dilemma seines Lebens und als Form der Selbsttherapie. Das Antriebsmotto heißt:
einsam und doch gemeinsam.
Das Buch vermittelt lebendige Eindrücke von der Wirkung und der Rezeption von Musik der Zeit, läßt
aber auch die historischen Entwicklungen nicht unbeachtet. Die Sprache ist in Diktion und Schreibweise den
Zeitläufen gelungen angepaßt. Feinfühlig und poetisch werden die Eindrücke, die Landschaften und
Jahreszeiten in Finnland bei Axel hinterlassen, beschrieben. Ein Sibelius-Roman, wie teilweise angekündigt
und durch das Umschlagbild suggeriert, ist das Werk aber nicht, ich halte es für den Roman über einen Mann,
dem es gelungen ist, trotz vieler Erniedrigungen und Enttäuschungen im Einklang mit sich und seinen
tatsächlichen Möglichkeiten den Konflikt zwischen seinem Willen, etwas Gutes und Schönes im Leben zu
leisten, und seinem psychischen und physischen Unvermögen, die eigenen Ideen in Tat und Arbeit
umzusetzen, produktiv zu lösen.
Bo Carpelan: Axel (Axel). Roman. Aus dem schwedischen übersetzt von Klaus-Jürgen Liedke. Münster. Petterson, 1997,
500 S., 49,80 DM
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