Zu Weihnachten lassen die Finnen ihre Jahr-hunderte alten Traditionen aufleben. Schon seit dem Mittelalter wird am 24. Dezember um 12:00 Uhr in Turku auf dem Alten Großmarkt der Weihnachtsfrieden ausgerufen. Tausende Menschen versammeln sich, um zu hören, wie der Direktor der Stadtverwaltung vom Balkon des Brinkkala-Hauses zu Frieden und Besinnlichkeit aufruft. Nicht nur dieser Tradition ist es zu verdanken, dass sich von Turku aus viele Weihnachtsbräuche in ganz Finnland verbrei-teten. Turku gilt als die „Weihnachtsstadt“ Finnlands.
Den Auftakt der weihnachtlichen Festlichkeiten bildet eine Zeremonie am Vorabend des 1. Advent: Wenn die glitzernden Lichter des Weihnachtsbaums zum ersten Mal erleuchten, ist die Weihnachtsstadt mit ihrem traditionellen Weihnachtsmarkt für alle Besucher eröffnet. Zahlreiche Darbietungen und Veranstaltungen runden das Programm der Weihnachtsstadt ab: Chöre erfüllen das Nationalheiligtum Finnlands, den Dom von Turku, mit weihnachtlichen Klängen, Museen bieten kulinarische Köstlichkeiten und Weihnachtshandwerk – und natürlich darf ein festlicher Umzug der Lichterkönigin Lucia am 13. Dezember nicht fehlen. Mit dem Knutstag am 13. Januar finden die weihnachtlichen Aktivitäten in Turku traditionell ihr Ende.
Der "Weihnachtsfrieden" von Turku
"Morgen, so Gott vergönnt, ist unser Herren und Befreiers gnadenreiches Geburtsfest. Und so verkünden wir also hiermit den allgemeinen Weihnachtsfrieden, alle ermunternd, dieses Fest mit der angemessenen Frömmigkeit zu begehen sowie sich im übrigen still und ruhig zu benehmen, denn der, der diesen Frieden bricht und den Weihnachtsfrieden durch ungesetzliches oder unangemessenes Betragen stört, ist unter erschwerenden Umständen schuldig für die Strafe, die das Gesetz und die Verordnungen für ein jedes Verbrechen und Vergehen gesondert fest-setzen. Zum Schluss wünschen wir allen Bewohnern der Stadt einen freudigen Weihnachtsfrieden."
Dieser Text ist seit Jahrhunderten derselbe und sollte ursprünglich verhindern, dass das Feiern und Trinken in Randalen endet.
Doppelte Geldstrafen während der Festtage - zu entrichten an die Krone (Finnland gehörte bis 1809 zum schwedischen Königreich) und die Kirche gibt es allerdings heute nicht mehr.
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Weihnachtliches Turku
Fotos: Ville Santalahti u.a.
Foto: Studio Vizualis / Esko Keski-Oja
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