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Von Liebe, Tod
und Weltanschauung

Ein
Interview
mit
HIM
Von
Maria Nurmela
und Daniela Günther

Lily Lazor · Daniela Günther · Migé Amour · Ville Valo · Maria Nurmela

In ihrer Heimat Finnland hatten sie sich bereits mit ihrem Debütalbum "Greatest Lovesongs Vol. 666" an die Spitze der Charts katapultiert und sind nun mit ihrem zweiten Album "Razorblade Romance" auch hierzulande nicht mehr zu stoppen.
Die Rede ist von der Rockband HIM - His Infernal Majesty -.

Das Quintett, bestehend aus Zoltan Pluto (Keyboard), Gas Lipstick (Drums), Uly Lazor (Lead-Gitarre), Migé Amour (Bass-Gitarre) und Ville Valo (Sänger und Frontman), rockte in diesem Frühjahr während einer ausgedehnten Tour durch ganz Deutschland bei sämtlich ausverkauften Hallen von München bis Berlin.

Ihren bemerkenswerten Erfolg hat die Band nicht zuletzt ihrem charismatischen und überaus talentierten Sänger und Songwriter Ville Valo zu verdanken. Bereits im Alter von 8 Jahren begann er zu musizieren, spielte während seiner Schulzeit in den verschiedensten Bands, erlernte das Spielen unterschiedlichster Musikinstrumente und erwarb ein breitgefächertes Repertoire von Free Jazz, Klassik bis hin zu Death Metal. Bis auf zwei Coverversionen des ersten Albums stammen alle HIM-Songs allein aus seiner Feder. Liebe und Tod spielen in allen Songs eine übergeordnete Rolle und stehen meist in sehr enger Verbindung zueinander.

Trotz ihres sehr stressigen Terminplans fanden Ville Valo und Migé Amour vor ihrem Open Air Konzert am 3.6.2000 auf dem Museumsplatz in Bonn die Zeit, uns für ein paar Fragen Rede und Antwort zu stehen.

 Das Interview
Daniela: Inwiefern unterscheiden sich die deutschen Fans von den finnischen?
Ville: In erster Linie sind die deutschen Fans enthusiastischer und begeisterungsfähiger. Die finnischen Fans sind etwas kühler.
Migé: Die deutschen Fans bewegen sich mehr während unserer Konzerte.
Maria: Was vermisst Ihr am meisten, wenn Ihr auf Tour seid?
Ville: Ich vermisse meine Freunde.
Maria: Alle Künstler beobachten ihre Umgebung und ihr soziales Umfeld, um sich für ihre kreativen Arbeiten inspirieren zu lassen. Wie bist Du zu einem "Beobachter" geworden?
Ville: Es ist eher ein Beobachten des eigenen psychologischen Weges. Man ändert seine Weltanschauung. Jeder Mensch wächst schließlich im Laufe seines Lebens. Ich sehe mich nicht als Künstler, sondern einfach als "Post-Teenager", der versucht, mit der Welt klarzukommen. Das ist meine ganz persönliche Therapie.
Daniela: Wie überzeugt bist Du von einem neuen Song?
Ville: Meistens sehr. Wenn ich von einem neuen Song nicht überzeugt bin, beschäftige ich mich nicht weiter damit. Ich versuche, keine mittelmäßigen Songs für die B-Seite zu schreiben. Ich versuche einfach, mein Bestes zu geben. Ich schreibe lieber zehn gute Songs für ein Album, als zwanzig mittelmäßige.
Daniela: Welchen Künstler würdest Du gern einmal treffen bzw. mit welchem Künstler würdest Du gern zusammen arbeiten?
Ville: Jeder hat seine Idole, die er gern einmal treffen würde. Als Heranwachsender verliebst Du Dich in einen Song oder ein Album einer neuen Band, kaufst dann jedes Magazin, liest jeden Bericht, den Du nur finden kannst, um so viel wie möglich über Deine Idole zu erfahren ... Ich glaube, ich möchte mit niemandem arbeiten, außer mit HIM.
Maria: Könntet Ihr Euch eine Zusammenarbeit mit einer anderen Kunstform vorstellen?
Ville: Wir haben ja bereits den Song "Join me" zu dem Film "The 13th floor" beigesteuert. Es macht Spaß, die Musik für einen Film zu schreiben.
Migé: Mich würde es sehr interessieren, Musik für ein Theaterstück zu schreiben.
Ville: Es wäre auch interessant, Rockmusik mit modernem Tanz zu verbinden. Mir wäre es dann wichtig, wenn die Musik und der Tanz eine Einheit bildeten. Man muß den Sinn der Bewegungen wirklich spüren, um die Choreographie richtig rüberbringen zu können.
Maria: Wieviel Stille brauchst Du vor einem Konzert?
Ville: Mittlerweile bekommen wir backstage größere Garderoben, was schon ziemlich hilft. Wir sind innerhalb der Band eine so gefestigte Gemeinschaft, dass wir nicht jede freie Sekunde miteinander verbringen müssen. Jeder von uns hat seinen Freiraum.
Maria: Flamenco-Tänzer bekommen einmal in ihrem Leben einen sogenannten "Duende"-Zustand, was bedeutet, dass sie nur noch fühlen und der Kopf vollkommen ausgeschaltet wird. Hattest Du schon einmal einen derartigen Zustand?
Ville: Ich bekomme diesen Zustand in jedem Konzert. Je mehr Routine man auf der Bühne bekommt, desto freier und gelöster wird man. Es ist wirklich schade, dass Flamenco-Tänzer diesen Zustand nur einmal im Leben haben. Das ist wahrscheinlich der Grund, warum ich nicht Flamenco-Tänzer geworden bin ...
Migé: Innerhalb der Band zeigt sich dieser Zustand anhand eines sehr starken Gefühls der Zusammengehörigkeit. Es ist ein Gefühl völliger, innerer Ruhe, vergleichbar mit dem der indischen Mantras.
Maria: Langweilst du dich oder bist du manchmal frustriert mit dem, was du tust?
Ville: Natürlich. Jeden Tag. Jeder Mensch langweilt sich doch mit den Dingen, die er täglich tun muss. Es ist ein ganz wichtiger, psychologischer Gesichtspunkt, dass man sich dann über seine Prioritäten klar wird und sich wieder daran erinnert, warum man angefangen hat, zu tun, was man tut. Und dann findet man heraus, dass da viel mehr "Pro's" als "Contra's" sind.
Daniela: Was würdest du tun, wenn du nur noch einen Tag zu leben hättest?
Ville: Wir würden wahrscheinlich ein Konzert geben. Ich würde ein Bad nehmen, eine Menge Kaffee trinken, viele gute Freunde treffen und eine Party feiern.
Maria: Würdest Du den letzten Tag in Finnland verbringen?
Ville: Ja, wahrscheinlich, weil dort alle meine Freunde sind.

Obwohl es während des Konzerts einen Wolkenbruch gab, der einem Weltuntergang gleich kam, waren die zahlreich erschienenen Fans in beinahe ekstatischer Stimmung. Und so regnete es nicht nur vom Himmel, sondern auch unzählige Stofftiere und Damenunterwäsche auf die Bühne.
Maria Nurmela · Daniela Günther

Maria Nurmela
Geb. am 18.01.1978 in Turku/Finnland.
1997 Abschluss-Examen an der Suomen Kansallisoopperan Balettikoulu. Während des Studiums Auftritte bei Produktionen an der Finnischen National Oper. Im Jahr 1998 - 1999 als Erasmus-Austauschschülerin von Turku Art Academy in Rotterdamse Danseacademie in Niederlande. Während des Studiums tanzte sie bei der Modern Tanz Kompanie Piet Rogie. Seit Oktober 1999 Weiter-Studium im zeitgenössischen Tanz an der Folkwang-Hochschule Essen. Hobbys: Kunstgeschichte, Zeichnen.
Daniela Günther
Geb. am 17.11.1978 in Bochum.
Seit Oktober 1997 Studentin der Folkwang-Hochschule Essen im Studiengang Tanz, außerdem Gesangsausbildung. Während der Zeit am Gynbasium Chefredakteurin der Schülerzeitung. Hobbys: abstrakte Malerei, Schreiben englisch-sprachiger Gedichte.

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  • "Romantik mit Jägermeister"
        Von Thorsten Keller
        Kölner Stadtanzeiger - 18./19.8.2001

  • HIM on CD

    Heartache Every Moment Heartache Every Moment [Maxi-CD]
    Deep Shadows Deep Shadows (Christmas Edition)
    Deep Shadows +2 Bonustracks Deep Shadows (Limited Edition)
    [+2 Bonustracks] [DIGIPACK]

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