Landesnachrichten
Zeitschrift der Deutsch-Finnischen Gesellschaft Nordrhein-Westfalen e.V.
Nr. 98 - Mai 2000
- Die Königsstraße in Finnland
- Reisen
- Wirtschaft
- Musik · Film · Rezensionen
- Meinung
Willkommen auf der Königsstraße
In den Fußspuren von Königen und Kaisern
Mögen Sie mittelalterliche Burgen und Feldsteinkirchen, romantischer Ruinen, elegante Gutshöfe? Interessieren Sie sich für trutzige Seefestungen und die Verteidigungslinien des Zweiten Weltkrieges? Oder für ein kunstvoll restauriertes Eisenhüttenmuseum mit Kunstgalerie und Werkstatt? Reizen Sie kleine Gassen in alten Städten ganz aus Holz, Kulturlandschaften auf dem Land, Museen mit ganz spezieller Thematik?
All dies finden Sie auf der Königsstraße, einer Route von Wegen, die zu den ältesten Europas gehören, einer Route, die von Bergen am Atlantikufer über Oslo und Stockholm nach Mariehamn, weiter über die Schären nach Turku und quer durch das südfinnische Küstenland bis nach Wiborg und nach St. Petersburg in der innersten Bucht des finnischen Meerbusens verläuft.
Auf der Königsstraße reisten vom 14. Jahrhundert an Könige und ihre Kuriere, Bürgersleute und Kaufleute, Künstler und Pilger. Entlang der Straße entstanden Ritter- und Landgüter, Herbergen und Wirtshäuser. In den Schlössern der mächtigen Adelsfamilien übernachteten sowohl schwedische Könige als auch russische Zaren.
Bei der Begegnung des Ostens mit dem Westen entstand eine einzigartige Kultur, deren Schätze der Reisende von heute besichtigen kann. Die Straße bietet heute neben den Kulturschätzen der reichen Vergangenheit Kunst und internationale Kulturereignisse, pulsierende Städte mit guten Einkaufsgelegenheiten und Naturabenteuer auf dem Lande.
Das Thema "Finnische Königsstraße" mit den Städten Porvoo, Loviisa, Kotka und Hamina
wurde bearbeitet von Bernhard Marewski
mit freundlicher Unterstützung der örtlichen Fremdenverkehrsämter.
Die Fotos entstammen den Prospekten der Verkehrsämter.
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Die Königsstraße in Finnland
Routenvorschlag für die östliche Teilstrecke:
Helsinki - Vantaa - Tuusula - Sipoo - Porvoo - Loviisa - Kotka - Hamina - Virolahti - St. Petersburg
(Rundreise über Lappeenranta - Kouvola - Elimäki - Lapinjärvi - Porvoo - Helsinki)
Die Reisestrecke beginnt in Helsinki, das von König Gustav Vasa im Jahre 1550 gegründet und im Jahre 1812 von Kaiser Alexander I als Hauptstadt erhoben wurde. An den schwedischen Großmachtzeiten erinnert die prachtvolle Seefestung Suomenlinna. Vertreter der großherzoglichen Periode sind die klassizistischen Gebäude rund um den Senatsplatz, der Dom, die Universität, das Regierungsgebäude, die Uspenski-Kathedrale und die Jugendstilgebäude von Katajanokka und Eira.
Die Königsstraße beginnt in der Flughafenstadt Vantaa. Entlang der Route befindet sich die mittelalterliche St. Laurentius-Kirche mit dem umgebenden Kirchdorf. Die Gegenwart vertritt das Wissenschaftszentrum Heureka.
Die Alte Kirche von Sipoo ist eine der ältesten Kirchen in Finnland. Auch die Kirche von Sipoo aus dem 19. Jahrhundert und die hölzerne Kapelle von Östersundom sind bedeutende Sehenswürdigkeiten.
Die idyllische Altstadt von Porvoo mit ihren Läden und Cafés ist gemäß einem mittelalterlichen Stadtplan gebaut. Der Dom von Porvoo erhielt sein jetziges Aussehen in der Mitte des 15. Jahrhunderts. Das Restaurant Wanha Laamanni und das Hotel Haikon Kartano sind Vertreter alter Gasthauskultur.
In Pernaja kann man die mittelalterliche Michaelskirche besichtigen und das Denkmal Michael Agricolas besuchen.
Die vor Loviisa liegende Seefestung Svartholma kann man täglich mit Boot erreichen. Im Seitenflügel eines Sattelgutes aus dem 17. Jahrhundert befindet sich das Gasthaus Kievari Degerby Gille.
Der aus dem 18. Jahrhundert entstammende Eisenwerk Strömfors ist ein einzigartiges Fabriks- und Wohnmilieu mit seinen Kirchen und Werkstätten von Handwerker.
Die dem Heiligen Heinrich gewidmete Feldsteinkirche in Pyhtää hat ihr ursprüngliches Aussehen aus dem 15. Jahrhundert bewahrt. In der Kirche sind Gemälde, Skulpturen und Gegenstände aus dem 15. bis 17. Jahrhundert ausgestellt.
Bei der Hafenstadt Kotka befindet sich die Kaiserliche Fischerhütte von Langinkoski, die im Jahre 1889 auf Aufforderung des russischen Kaisers Alexander III errichtet wurde. In der Nähe der Fischerhütte befindet sich ein Café. In Kotka gibt es hervorragende Möglichkeiten zum Fischen.
Die Altstadt von Hamina ist bekannt für ihren kreisförmigen Stadtplan, ihre Festung aus dem 18. Jahrhundert und ihre Reserveoffizierschule. Hamina ist während ihrer Geschichte abwechselnd die östlichste Handelsstadt Schwedens und die westlichste Handelsstadt Russlands gewesen.
Von Hamina kann man nach Virolahti einer Museumsstraße, eine 34 km lange Strecke der ursprünglichen Königsstraße, entlangfahren. Am Weg befindet sich das historische Gutshofmilieu Harjun Hovi.
Das Ferien- und Erholungszentrum Lintulahti in Virolahti ist ein Naturreisezentrum, wo man zum Beispiel an Vogelausflügen teilnehmen kann.
Von Virolahti verläuft die Route über den finnisch-russischen Grenzübergang Vaalimaa nach St. Petersburg.
Wer die Königsstraße mit einer Rundfahrt zurück nach Helsinki fortsetzen möchte, fährt nahe der russischen Grenze weiter über Ylämaa (Spektrolith-Schmucksteindorf) nach Lappeenranta.
Im Festungsgebiet von Lappeenranta befinden sich Werkstätten von Künstlern und Handwerkern und die älteste orthodoxische Kirche in Finnland. Das Hausmuseum Wollkoff aus dem 19. Jahrhundert erzählt vom Leben einer russischen Handelsfamilie. Den Saimaa-Kanal entlang kann man auch visumfreie Tagereisen nach Wiborg machen. Von Lappeenranta geht die Reise über Kouvola wieder zurück nach Helsinki.
Das Arboretum Mustila in Elimäki ist ein einzigartiges Versuchsgebiet von Bäumen und Zierpflanzen. In dem im Empirestil errichtetes Gutshof Moisio werden ganzjährig Kunstausstellungen veranstaltet.
Die Sehenswürdigkeiten von Lapinjärvi sind das Heimatmuseum Kycklings und zwei Holzkirchen aus dem 18. Jahrhundert.
In Liljendal befindet sich das hübsche Kaffeehaus Bagarstugan aus dem 18. Jahrhundert.
Über Porvoo endet dann die Rundreise wieder in Helsinki.
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Porvoo
Reizvolles Kleinod zeigt
Flair von Mittelalter und Empire-Zeit
Straßen aus Kopfsteinpflaster, mit roter Erdfarbe gestrichene Häuser und Zäune und die weißgetünchte Domkirche. Freunde von Antiquitäten, Architektur, Kunst und Handarbeit verbringen leicht einen ganzen Tag in der Altstadt von Porvoo - mit einer geruhsamne Pause in einem der vielen gemütlichen Restaurants oder Cafés.
Porvoo zählt als lohnende Ausflugsziel nicht nur für den Sonntagsausflug der Bewohner der Hauptstadt. Helsinki liegt nur 50 km entfernt. Die Pferdekutsche vergangener Zeiten ist abgelöst vom Auto oder dem Bus. Wer heute noch einen Hauch Romantik bei der Anreise erleben möchte, kommt von Helsinki mit der historischen Eisenbahn (Dieseltriebwagen “Bügeleisen”, 10.6. bis 26.8.00 (nicht 24.6.)) oder dem im Jahre 1912 gebauten ehemaligen Dampfschiff “J.L.Runeberg” (20.5. bis 3.9.00).
Die Burgfluss-Stadt
Auf dem Linnamäki (Burghügel) in Porvoo wurde einst eine Burg gebaut, am Unterlauf eines Flusses in Meeresnähe. Geblieben von dieser Burg sind heute nur eine Reihe tiefer Gräben und der Name - schwedisch Borgå (borg-å, Burgfluss (finn. Linnanjoki)), finnisch Porvoo. Kommune und Kirchengemeinde entstanden im 13. Jahrhundert im Gefolge des von Birger Jaarl geführten zweiten Kreuzzuges durch schwedische Einwanderer. Funde zeigen dass auch Dänen und Esten hier Fuß gefasst hatten.
Die erste Kirche war vermutlich aus Holz, später wurde eine Steinkirche gebaut. Sie entstand auf dem Kirchberg und beherrscht noch heute als Dom die Stadt.
Porvoo hatte sich schon zu einem blühenden Handelsplatz entwickelt, als es - nach Viipuri (Wiborg) und Turku - im Jahre 1346 von König Magnus Eriksson die Stadtrechte erhielt.
Die begütertsten und einflussreichsten Einwohner waren bald deutschstämmige Kaufleute, Bürger, die die Stadtplanung mit bestimmten. Es entstand ein kleines Zentrum mit Marktplatz und Rathaus.
Feuer in Porvoo
Die Brandnacht vom 11.6.1760
Ein besonders trockener Sommerbeginn, ein kräftiger Nordwind und gekochter Fisch brachten 1760 das Verderben nach Porvoo.
Im Hause des Bürgers Anders Bergmann begann am 11. Juni morgens zwischen drei und vier Uhr die fleißige Hausfrau Maria Holm mit ihren Haushalts-
verrichtungen und kochte Fisch für die Hausangestellten. Sie war sich der besonderen Feuergefahr bewusst und ließ größte Sorgfalt walten. Zum Kochen benutzte sie leicht brennende Holzspäne, und sie schloss den Rauchabzug auch erst, nachdem das Feuer gänzlich heruntergebrannt war.
Trotzdem erwachten die Haus- bewohner nach einer weiteren Stunde Schlaf durch den Lärm des inzwischen ausgebrochenen Feuers. Das Dach stand bereits in Flammen, und auch die Wand des Nachbarhauses hatte Feuer gefangen.
Löschversuche waren vergeblich. Von den 293 Häusern der Stadt fielen 202 dem Großbrand zum Opfer.
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Alt-Porvoo - ein städtehistorisches Kleinod in Finnland
Das Historische Museum im alten Rathaus (1764) zeigt die Geschichte der Stadt Porvoo und seiner Umgebung |
Der aus dem Mittelalter erhaltene Bebauungsplan, die niedrigen, kleinen Häuser, idyllischen Hinterhöfe und engen Straßen machen Alt-Porvoo zu einem einzigartigen, historischen Holzstadtmilieu. Die heutigen Gebäude wurden hauptsächlich an Stelle der bei dem Brand im 18. Jahrhundert zerstörten Häuser gebaut. Die Häuser mit ihrer individuellen Note legen immer noch Zeugnis ab von ihrer bunten Bewohnerschaft.
Die Stadt wurde durch Handel reich
Die Magazine am Porvoo-Fluss dienten im Mittelalter als Hafen, wo unter anderem Salz gelöscht wurde. Die vollständigen Außenhandelsrechte einer Handelsstadt erhielt Porvoo erstmals im 16. Jahrhundert. In der Frühzeit des Merkantilismus nach dem 17. Jahrhundert wurden Butter, Holz, Trockenfisch, Leinen exportiert. Teer musste über Helsinki verkauft werden.
Der Reichstag in Porvoo
- Beginn der finnischen Autonomie
Die insgesamt 600 Jahre dauernde Bindung an Schweden endete mit dem Finnischen Krieg 1808-1809. Finnland wurde an Russland als autonomer Staat, als Großherzogtum Finnland, angeschlossen. Der russische Zar Alexander I. rief 1809 den Reichstag in Porvoo zusammen. Am 29. März bestätigte er in der Domkirche Religion und Grundgesetz sowie die Rechte der Stände. Dieses Ereignis wurde zu einem wichtigen Eckstein der Geschichte Finnlands. Es war letztlich die Initialzündung der Entwicklung zur Selbständigkeit.
Empirestadt - Zarenstadt
Der Nachfolger von Alexander I., der reaktionäre Zar Nikolai I. wollte das Stadtbild aus der Zeit der Schwedenherrschaft zerstören und an seine Stelle eine Empirestadt nach russischem Vorbild bauen. Mit der Planung wurde der deutsche Architekt Carl Ludwig Engel beauftragt, der unter anderem die Gebäude am Senatsplatz in Helsinki entworfen hatte. Die Bebauung von Empire-Porvoo ist modern, luftig, durchgehend quadratisch mit kerzengeraden Straßen und rechteckigen Vierteln.
Autonome Wirtschaft zu allen Zeiten
Landwirtschaft, Fischerei, Schiffbau, Handel und Seefahrt sind seit dem Mittelalter Grundstein der wirtschaftlichen Entwicklung in Porvoo und seiner Umgebung. Jetzt legen große Öltanker im größten finnischen Importhafen in der Nähe von Porvoo an. In Sköldvik befindet sich das größte petrochemische Industriegebiet Skandinaviens. Eine starke graphische, elektrotechnische und andere Industrie bringen nun wirtschaftlichen Wohlstand, an seiner Seite eine schöpferische, begeisternde Handwerks- und Kleinindustrie.
Die zweitälteste Stadt Finnlands hat etwa 44.000 Einwohner, von denen zwei Drittel Finnisch und ein Drittel Schwedisch spricht. Alle kommunalen Dienstleistungen werden in beiden Sprachen angeboten.
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Der Dom zu Porvoo
Die Kirchengemeinde von Porvoo/Borgå entstand wahrscheinlich in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts, nachdem die Gegend nach dem zweiten Kreuzzug bevölkert wurde. Der älteste Teil der heutigen Feldsteinkirche wurde Ende des 13. Jahrhunderts oder Anfang des 14. Jahrhunderts gebaut.
Irgendwann im 15. Jahrhundert wurde die Kirche umgebaut und vergrößert. Im Großen und Ganzen bekam die Kirche damals ihre heutige Form. Mit ihren ziegelornierten Giebeln ähnelt sie den übrigen mittelalterlichen Kirchen in Uusimaa/Nyland. In der nordwestlichen Ecke der heutigen Kirche sind zwei Wände der ursprünglichen Kirche übrig geblieben. Sie sind deutlich zu erkennen, da die alten Wände dünner sind. Inventar aus den ältesten Zeiten gibt es nicht, denn die Kirche ist mehrmals geplündert worden und abgebrannt.
Im Jahre 1508 verwüsteten Dänen die Kirche während der Unionsstreite. Die Wertgegenstände, die versteckt waren, übernahm später König Gustav Vasa. In den Jahren 1571 und 1590 brannte die Kirche bei russischen Angriffen ab.
Im 17. Jahrhundert war die Kirche wieder instand gesetzt und reichlich ausgestattet. Aber während des großen nordischen Krieges brannte sie erneut im Jahre 1708. Mehrere Gewölbe stürzten dabei ab.
Auch im 20. Jahrhundert wurde die Kirche durch den Krieg beschädigt: eine Bombe fiel im Jahre 1941 durch das Dach und explodierte unter dem Fußboden explodiert, größere Schäden entstanden dadurch aber nicht.
Die Kirche wurde im Jahre 1723 Domkirche, als der Bischofssitz von Wiburg nach Porvoo/Borgå verlegt wurde.
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Das Maß von Porvoo -
bekannt im ganzen Land
Die Geschichte des Maßes von Porvoo reicht in die Zeit der Schwedenherrschaft zurück, als der Vogt der Krone von den Bewohnern Steuern unter anderem in Form von Getreide eintrieb. Zum Messen verwendete er dabei zwei verschiedene Behältnisse. Für die Steuererhebung wählte er einen großen Messbecher, bei der Abrechnung der Steuern an den König jedoch den kleineren. Den so entstanden Überschuss behielt er für sich.
Für die Redensweise “etwas mit dem Maß von Porvoo” zu messen, will heute die Reichhaltigkeit einer Sache ausdrücken. Die Idee des Maßes von Porvoo wird heute in Form eines metallenen Messbechers mit unterschiedlichen Messinhalten als Reiseandenken weitergeführt. Es ist in den meisten Geschäften Porvoos erhältlich.
Aufgedruckt auf dem Porvooer Maß findet man das Wappen von Porvoo, der Buchstabe “C”. Dies geht auf die lateinische Bezeichnung “castrum” oder “Castellum” für “Burg” zurück. In den Wappen der Städte des mittelalterlichen Finnlands war stets ein Buchstabe zu finden.
Das Wappen von Porvoo ist darüberhinaus das einzige, das die Form eines sich zuspitzenden gotischen Schilds beibehalten hat. Die älteste bewahrte Version stammt aus dem Jahre 1423.
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Porvoo
Gestalter nationaler Kultur
Die Runebergs · Albert Edelfelt · Ville Vallgren · Louis Sparre
Porvoo ist immer eine Stadt der Künstler gewesen. Schriftsteller, Bildhauer und Kunstmaler aus Porvoo haben Finnland bereits zu Beginn des vergangenen Jahrhunderts bekannt gemacht. Auch wenn sie von ihrer Arbeit in die Ferne gezogen wurden, hat sich die Liebe zu ihrer Heimatstadt stets in ihren Werken dokumentiert.
Der Nationaldichter Johan Ludvig Runeberg wohnte mit seiner Familie bis zu seinem Tode in diesem Haus.
Seit 1882 ist die Wohnung ein Museum.
“Runeberg”-Törtchen
Das Frühstück des finnischen Nationaldichters J.L. Runeberg bestand aus einem trockenen, süßen Gebäck und einem Gläschen Schnaps.
Seine wirtschaftliche Frau Fredrika sammelte aus den Schränken die Brosamen, mahlte sie und buk daraus für Runeberg ein süßes Gebäck. Sie feuchtete es mit Punsch an und setzte obendrauf eine Kappe aus Apfelkonfitüre von der Ernte der Apfelbäume ihrer Söhne.
Heute bekommt man dieses Törtchen in den Bäckereien und Cafés in Porvoo, besonders am 5.2., dem Runeberg-Tag.
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Die Runebergs
Mit dem Erwachen der nationalen Kultur begannen in Finnland auch die Bestrebungen nach Selbständigkeit und der wirtschaftliche Aufschwung. In Porvoo wirkende bildende Künstler, Schriftsteller und Patrioten hatten bedeutenden Anteil an dieser Entwicklung. Der Nationaldichter Johan Ludvig Runeberg schrieb in Porvoo unter anderem den Text zur finnischen Nationalhymne, dem “Maamme”-Lied (Unser Land), und zum “Pori-Marsch”.
Mit seiner Gattin Fredrika und seinen Kindern hatte er sich 1852 im Empire-Viertel der Stadt niedergelassen und lebte dort bis zu seinem Tode 1877. Die Wohnung ist seit 1882 ein Museum und wurde seit dieser Zeit wie zu Lebzeiten des Dichters belassen.
Im benachbarten Viertel befindet sich eine etwa 140 Werke umfassende Ausstellung des Bildhauers Walter Runeberg (1838-1920). Die Monumentalwerke und Büsten des Künstlers, der in Rom und Paris wirkte, sind Zeugnisse des reinsten Klassiszismus. In Helsinki befindet sich ein seinem Vater, J.L. Runeberg, gewidmetes Denkmal, von dem sich in Porvoo eine kleinere Version befindet.
Albert Edelfelt
Da ist Albert Edelfelt, der auf dem Gut Kiiala in Porvoo geboren wurde. Das Museum in Porvoo besitzt eine umfangreiche Sammlung seiner Gemälde sowie Einrichtungsgegenstände der Familie Edelfelt, die von den Schwestern des Künstlers der Stadt testamentarisch überlasen wurde. In seinen Werken beschäftigte sich Albert Edelfelt (1854-1905) mit historischen Ereignissen. Als Porträtmaler konnte er sogar die kaiserliche Familie malen, Viele seiner bekannten Landschaften entstanden in Haikko, wo noch immer das Atelier des Künstlers für das Publikum geöffnet ist. In der Altstadt von Porvoo, im Holm-Haus gegenüber dem Rathaus befindet sich das Edelfelt-Vallgren Museum.
Ville Vallgren
Der Weg des in Porvoo geborenen Bildhauers Ville Vallgren (1855-1940) führte über Helsinki nach Paris, wo er studierte und 36 Jahre lebte. Seine Liebe zu seiner idyllischen Heimatstadt drückte der Künstler unter anderem dadurch aus, dass er Porvoo eine nahezu 200 Werke umfassende Sammlung von Skulpturen schenkte. Seine Werke beschäftigten sich vor allem mit der weiblichen Schönheit. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts errang er mit seinen Miniaturen und symbolistischen Schmuckgegenständen internationale Anerkennung. Auf der Weltausstellung in Paris wurde der Künstler mit seinem Werk “Das Haupt Christi” (1889) mit einer Goldmedaille ausgezeichnet. Die wohl bekannteste Arbeit Ville Vallgrens ist die auf dem Markt von Helsinki stehende Figur der Havis Amanda.
Louis Sparre
Bahnbrecher des finnischen Designs war Louis Sparre (1863-1964). In der Frühzeit der finnischen Kunstindustrie wurden die von ihm entworfenen Möbel wie auch die Keramiken von A.W. Finch (1854-1930) in der Iris-Fabrik (1897-1902) in Porvoo hergestellt. Sparre ist auch als Retter von Alt-Porvoo bekannt geworden. Ein von ihm im Jahre 1898 gehaltener Vortrag rüttelte die Ratsherren der Stadt auf und ließ sie die kulturhistorische Bedeutung des Stadtteils erkennen. So wurden die alten Häuser vor dem Abriss gerettet.
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Das Sommerereignis
Avanti - AVANTI!
Ein musikalisches Großereignis ist das Sommerkonzert - Suvisoitto - des AVANTI!-Orchesters, das im Jahre 2000 vom 28. Juni bis 2. Juli zum fünfzehnten Mal stattfindet. Begabte Musiker und Solisten der Spitzenklasse kommen jedes Jahr Ende Juni mit Esa-Pekka Salonen, einem der Gründer von Avanti! und Jukka-Pekka Saraste als Kapellmeister zusammen.
Hauptgast in diesem Jahr ist der bekannte Komponist und Dirigent Oliver Knussen, der zweite internationale Gastdirigent ist Miguel Harth-Bedoya. Große Orchesterwerke, sympathische Kammermusikkonzerte und interdisziplinäre Projekte finden in der ”Kunstfabrik”, in den Kirchen und dem renovierten Grand-Saal in Porvoo statt.
eMail: avanti@kaapeli.fi
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Loviisa
Die nach der schwedischen Königin Lovisa Ulrike benannte Stadt Loviisa ist eine Hafenstadt mit 7.700 Einwohnern am Finnischen Meerbusen.
Der Frieden vor Turku (1743) verschob die Ostgrenze Finnlands bis zum Fluss Kymijoki. Die einzigen Festungsstädte Ostfinnlands - Hamina, Lappeenranta und Savonlinna - verblieben hinter der neuen Grenze. Als Standort für eine neue Grenzfestung wurde der Ort Degerby erkoren, der seit 1752 Loviisa, nach der schwedischen Königin Lovisa Ulrike, heißt.
Der schwedische Reichstag verabschiedete 1746/47 einen Verteidigungsplan für Finnland, der die Festung in Loviisa, die vor Loviisa liegende Seefestung Svartholma und die Helsinki vorgelagerte Seefestung Suomenlinna (Flottenstützpunkt Viapori) umfaßte. Die Bauplanung wurde Oberstleutnant Augustin Ehrensvärd übertragen, der auch für die Überwachung der Bauarbeiten abgestellt wurde.
Festung Loviisa
Der Bauplan für Loviisa sah eine reguläre Festung mit Zitadelle, sechs Bastionen und vorgeschobenen Befestigungsanlagen vor. Die Bauarbeiten wurden Anfang 1748 aufgenommen und konzentrierten sich zunächst auf Außenwälle. Danach wurde der nördliche Wall samt Gräben fertiggestellt. Sodann wurden die Bastionen Rosen und Ungern beiderseits der Straße nach Viipuri (Wyborg) in Angriff genommen. Im Westen wurden in Harju Bauarbeiten aufgenommen. Im Zitadellenbereich wurde mit der Ausschachtung des Fundaments für eine Bastion begonnen.
Von den Festungsanlagen in Loviisa sind neben den Bastionen Rosen und Ungern das Kommandantenhaus und zwei Kasernen sowie Ruinen der Anlagen in Harju zurückgeblieben. Die Bastionen Ungern und Rosen liegen in der Nähe des Stadtzentrums. Die Arbeiten an der Festung waren auf halbem Wege stecken geblieben, und 1755 hatte die Festung ausgedient.
Seefestung Svartholma
Die Festung Svartholma steht auf einer Insel in der Bucht Loviisanlahti, 10 Kilometer vom Stadtzentrum entfernt. Die Bauarbeiten wurden 1748 nach Plänen von Augustin Ehrensvärd aufgenommen. Die mittleren Teile der Festung wurden schon Mitte des 18. Jahrhunderts fertiggestellt, 1770-80 wurden ergänzende Bauarbeiten durchgeführt. Vom Type her ist Svartholma eine herkömmliche Bastionfestung.
Die Ära schwedischer Festungsbauten endete am 18.3.1808, als sich Svartholma den Russen fast ohne Widerstand ergab. Seit den 30-er Jahren des vorigen Jahrhunderts wurde die Insel als Gefängnis für finnische Strafgefangene genutzt, in der kleinen Wachtstube der Festung wurden russische politische Gefangene untergebracht. Die russische Garnison bestand bis 1853; die Festung wurde dann geräumt.Während des Krim-Kriegs legte eine englische Flotteneinheit am 7.7.1855 die Befestigungsanlagen in Schutt und Asche, und die Festung verfiel. Ab den 60-er Jahren des 20. Jahrhunderts wurde die Festung unter Leitung des Zentralamts für Museen und Denkmalspflege restauriert. Die Arbeiten konnten pünktlich bis zum 250. Jubiläumsjahr der Festung 1998 abgeschlossen werden.
Bootsfähre Loviisa - Svartholma vom 1. Juni bis 31. August mehrmals täglich. In Svartholma geführte Rundgänge, Ausstellung “250 Jahre Festung”. “Festungsabenteuer” täglich vom 1. Juni bis 13. August.
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Auf dem Weg nach Kotka
Ruotsinpyhtää
Ruotsinpyhtää ist, am westlichsten Hauptarm des Kymijoki gelegen, die östlichste Gemeinde der Provinz Uusimaa. Ruotsinpyhtää lädt auch als das “Grenzdorf aufgrund des Friedensschlusses” ein. Im Frieden zu Turku im Jahre 1743 bildete der Fluß, der mitten durch die Gemeinde Pyhtää floß, die neue schwedisch-finnische Grenze zu Rußland. Das Dorf wurde geteilt, und die schwedische Seite erhielt den Namen Ruotsinpyhtää, “Schwedisch-Pyhtää". In Ruotsinpyhtää florierte schon vor über 300 Jahren das Handwerk, der Handel und die Industrie.
Der Name der alten Eisenhütte Strömfors bezeichnet heute, für den schwedischsprachigen Teil der Einwohner, die gesamte Gemeinde.
Ruotsinpyhtääs Eisenhüttengebiet ist das älteste in ganz Finnland. Der Freiherr Johan Creutz gründete 1695 am westlichen Seitenarm des Kymijoki ein Eisenhammerwerk. Im Jahre 1781 wurde der adelige Sohn Jakob Forsell, der Bergrat Johan af Forseiles, Besitzer des Werks, welches wiederum dessen Witwe Virginia af Forselles mit 31 Jahren erbte. Bis zu ihrem Tode leitete sie das Hüttenwerk stets mit eisernem Griff, so daß die Schaffenszeit der Bergrätin als “Die Zeit Ihrer Gnaden” in der Erinnerung fortlebt. Die Beschaffenheit des heutigen Eisenhüttengebiets stammt noch aus ihrer Zeit.
Andere historische Sehenswürdigkeiten sind die Grenzwälle von Ahvenkoski und die Museumsbrücke von Savukoski. Die eindrucksvollsten Sehenswürdigkeiten der Natur sind der westliche Seitenarm des Kymijoki und das herrliche Schärengebiet.
Schmiedemuseen
Die Hochschmiede oder die Manufaktur- und Hufschmiede des Hüttenwerks, renoviert durch die Museumsbehörde, ist seit dem Sommer 1997 wieder für den Publikumsverkehr geöffnet. In der Schmiede steht der einzige funktionstätige hölzerne Wasserhammer Skandinaviens. Während des Sommers gibt es Schmiedevorführungen für das Publikum. Im Schmiedemuseum der Niederschmiede kann man den in Finnland am längsten im Betrieb befindlichen Eisenhammer kennenlernen, mit dem noch im Jahre 1950 geschmiedet wurde.
Die Kirche von Ruotsinpyhtää war fester Bestandteil des alten Eisenhüttenwerkes. Die achteckige Holzkirche des Werkes wurde 1770 fertiggestellt. Das Besondere dieser Kirche ist das von Helene Schjerfbeck gemalte Altarbild “Die Auferstehung”.
Andere historische Sehenswürdigkeiten sind die schwedisch-finnischen Grenzwälle zu Russland aus dem 18. Jahrhundert in Ahvenkoski und die Museumsbrücke von Savukoski.
Krouvinmäki, 1784 erbaut und ehemals Arbeiterwohnung und Wirtshaus, ist heute ein Ausflugshotel (Mitglied im Finnischen Jugendherbergsverband).
Der Sommermarkt des Eisenhüttenwerkes findet vom 1.6. bis 31.8. jeden Samstag von 9 bis 11 Uhr statt.
Am ersten Juniwochenende jeden Jahres wird das Festival für akustische Musik “Bluegrass” organisiert.
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Kotka
An der Mündung des Kymijoki - Kotka
Die kaiserliche Fischerhütte von Langinkoski
Vielfältiger Kymijoki
Hamina
Alte Festungsstadt
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